Bertzitwerk

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Plessa
Kreis(e): Elbe-Elster
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 28′ 28,99″ N: 13° 34′ 56,93″ O 51,47472°N: 13,58248°O
Koordinate UTM 33.401.553,87 m: 5.703.570,41 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.401.650,44 m: 5.705.407,15 m
  • Bertzitwerk

    Bertzitwerk

    Fotograf/Urheber:
    Tanja Trittel
    Medientyp:
    Bild
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Das Bertzitwerk wurde ab 1915 von der Bergbaugesellschaft mbH Ada der Döllinger Bergbau GmbH gegründet. Seine Entstehung ist im Zusammenhang mit dem Aufschluss der Grube Ada zu sehen, die von demselben Unternehmen 1911 bergbehördlich angemeldet wurde. Um den Absatz der gewonnenen Braunkohle zu steigern, die neben der Verwendung in betriebseigenen Werken auch auf dem regionalen Markt verkauft wurde, veredelte man sie zunächst im Brikettierverfahren. Doch da die Brikettierung aufgrund der stückigen und lignitischen Beschaffenheit der Braunkohle erschwert wurde, suchte man nach einer alternativen Veredelungsart, für die auch Braunkohle aus dem Döllinger Raum geeignet war.
Das Bertzit- bzw. zeitgenössisch Bertinierverfahren, das bereits mit einer Versuchsanlage in Pasing bei München erprobt wurde, schien eine Möglichkeit. Bei einer Verkokung von 250 bis 300 Grad C, die im Vergleich zur Verkokung bei 900 bis 1.400 Grad C als Tieftemperaturverkohlung gilt, sollte aus Braunkohle bei einem unter Luftabschluss durchgeführten Reaktionsverfahren ein hochwertiger Brennstoff gewonnen werden.
Im Jahr 1915 wurde mit dem Bau des Bertzitwerks begonnen, das jedoch als Investruine unvollendet blieb. Die Gründe dafür sind nicht bekannt, wobei die technologische Unreife des zuvor nicht in großem industriellem Maßstab erprobten Verfahrens vermutet wird.
Bauliche Relikte der geplanten Bertinieranlage sind der 35 m hohe Schwelturm, eine fragmentarische Seilbahnbrücke und ein Sortierbunker. Ob letzterer für die Verladung der auf Grube Ada geförderten Braunkohle genutzt wurde, ist nicht bekannt und kann nur vermutet werden. Einen Hinweis auf seine Funktionstüchtigkeit gibt die Nutzung zur Zeit des Kiesabbaus nach 1945.
Das unvollendet gebliebene Bertinierwerk zeugt von Versuchen einer wirtschaftlich effizienten Veredelung minderwertiger Braunkohle aus der Zeit des Ersten Weltkrieges und der 1920er Jahre, die sich nicht durchsetzen konnten. Als Informationsträger ökonomischer Verhältnisse und historisch einzigartiges Objekt steht es heute unter Denkmalschutz.

Datierung:
  • Erbauung: 1915

Quellen/Literaturangaben:
  • Matthias Baxmann: Investruine der 1920er Jahre. Der Bertzitturm bei Kahla, in: Brandenburgische Museen für Technik, Arbeit und Verkehr e.V. (Hg.): Technische Denkmäler in Brandenburg, Berlin 2002, S. 136-139.
  • Jürgen Bartholomäus: Der Bertzit-Turm bei Kahla, in: Die Schwarze Elster, Bad Liebenwerda 1991, S. 17–18.
  • Luise Grundmann, Dietrich Hanspach: Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Hrsg.: Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S. 80–81.

BKM-Nummer: 32002160

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Bertzitwerk

Schlagwörter
Ort
Kahla
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Bertzitwerk”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32002160 (Abgerufen: 17. März 2025)
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