Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und dem Mangel an Arbeitskräften wurde der Betrieb in „Milly“ vorübergehend eingestellt. Die Belegschaft, die nicht für den Krieg eingezogen wurde, verteilte man auf die anderen Betriebe der BUBIAG und hielt die Produktion unter Einsatz von Zwangsarbeiter:innen aufrecht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion in der Brikettfabrik „Milly“, nun Bkf. 66, wieder aufgenommen. Mit dem Bau der Kokerei erfolgte der Umbau zur ersten Feinkornbrikettfabrik, die F4-Briketts produzierte. Als kurze Zeit später der Betrieb der Bkf. 64/65, ehemals Brikettfabrik „Marie-Anne“, ebenfalls zur Versorgung der Kokerei umgebaut wurde, produzierten beide Brikettfabriken bis zu ihrer Stilllegung nach 1990 ausschließlich für diesen Zweck.
Das Kraftwerk 66 am Standort Milly wurde 1972 wegen technischer Mängel stillgelegt. Eine Ferndampfleitung aus dem Kraftwerk 64/65 am Standort Marie-Anne sicherte die Wärmeversorgung in der Bkf. 66 und der Stadt.
Nachdem die meisten baulichen Anlagen nach der Stilllegung der Fabriken abgerissen wurden, sind heute noch einige Gebäude auf dem Gelände erhalten, darunter die Direktorenvilla, ein Verwaltungsgebäude, ein Beamtenwohnhaus, Werkstätten und Lagerschuppen zählen. Sie dokumentieren die Geschichte eines bedeutenden Industriestandortes in Lauchhammer und stehen teilweise unter Denkmalschutz.
Datierung:
- Entstehung: 1898
- Stilllegung: 1990
Quellen/Literaturangaben:
- Weser, Isolde: Lauchhammer. Geschichte einer Stadt, Horb am Neckar 2003, S. 164.
- Weser, Isolde: Lauchhammer. Auf den Spuren der Geschichte, Leipzig 2017, S. 176-179.
- LMBV (Hg.): Plessa, Lauchhammer, Schwarzheide, in: Lausitzer Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven, Senftenberg 2016, S. 4f. und S. 26.
BKM-Nummer: 32001927
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)