Im April 1945 wurde das Klinkerwerk nahezu vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau des Werks wurden an wenigen Stellen (Kaue sowie gegebenenfalls Presse, Sumpf und Trocknung) die Grundmauern der vorhandenen Gebäude mit einbezogen. Insbesondere im Bereich der Produktion wurden diese jedoch vollständig überbaut. Zu den neu errichteten Bauten zählen Gebäude für die Vor- und Aufbereitung, ein Kesselhaus, ursprünglich zwei Schornsteine, eine Produktionshalle mit zwei Tunnelöfen sowie die Schaltwarte, ein Betriebsgebäude und ein Verkaufs- und Versandgebäude.
Nach der Fertigstellung wurden die Ziegel in zwei Produktionslinien gebrannt, wobei die Öfen mit Braunkohlebriketts und -koks sowie versuchsweise mit Schweröl befeuert wurden. Zu dieser Zeit waren 350 Arbeiter:innen im Klinkerwerk Buchwäldchen beschäftigt, die in drei Wohnblocks im Ort wohnten. Bis zur politischen Wende gehörte das Werk zum VEB Klinker- und Ziegelwerke Großräschen im Kombinat VVB Bau- und Grobkeramik Halle, danach zur Klinker- und Ziegelwerke Großräschen GmbH. Seit 2003 gehört es zur Wienberger GmbH.
In den 1990er Jahren wurden die technischen Anlagen komplett erneuert bzw. ergänzt und die Produktion auf einen erdgasbefeuerten Tunnelofen umgestellt. In diesem Zusammenhang wurde ein Schornstein abgetragen und der zweite mit einer Rauchgasreinigungsanlage ausgestattet. Etwa 50 Mitarbeiter:innen sind seitdem im Dreischichtbetrieb tätig.
Der Ton wird weiterhin in der weiter nördlich gelegenen Tongrube abgebaut und aus Görlitz und Klettwitz bezogen. Nach Aufbereitung und Vermengung lagert das Tongemisch im Sumpf und wird von dort zur Presse gefördert, wo eine vielfältige Formgebung möglich ist. Der dreitägige Ziegelbrand erfolgt im Dauerbetrieb bei Maximaltemperaturen von 11.065 Grad C für gelbe und 10.080 Grad C für rote Klinker. Die Verpackung erfolgt nach Abkühlung der Klinker, die bis zu ihrer Verladung zwischengelagert werden.
Produziert werden Vormauer-, Pflaster- und Rinnenklinker sowie Sonderanfertigungen, die vor allem bei der Sanierung historischer Gebäude gefragt sind. Damit ist das Klinkerwerk Buchwäldchen eine der beiden letzten Ziegeleien in der brandenburgischen Lausitz und eine der letzten handwerklich produzierenden Ziegeleien in Deutschland.
Noch heute sind die für die DDR-Zeit typischen Industriehallen in Stahlskelett- und Leichtbetonbauweise vollständig erhalten und werden größtenteils weiter genutzt. Bemerkenswert ist die Ausführung des weitgespannten Sheddachs der Produktionshalle mit wellenförmigen Querschnitten. Bauliche Ergänzungen der letzten Jahre betreffen die Einhausung der Tonaufbereitung und ein Büro- und Konferenzgebäude.
Erwähnenswert ist noch die Kiesgrube und -wäsche, die sich bis vor wenigen Jahren westlich des Werks befand und über ein eigenes Anschlussgleis verfügte.
Datierung:
- Gründung: 1864
- Neubau: nach 1945
- technische Erneuerung und Ergänzung: 1990er
Quellen/Literaturangaben:
- BLHA: 48C RBD Halle K 1602 B, Anschlussgleis zur Ziegelei, eingetragen in den Gleis- und Lageplan des Anschlussgleises Buchwäldchen, bei km 103,7, 1902, [Bahnstrecke Lübbenau - Kamenz].
- Auskunft der Wieneberger GmbH am 29.06.2023.
- Kathleen Weser: Starkes Rückgrat der Wirtschaft in Oberspreewald-Lausitz, in: Lausitzer Rundschau, 06.01.2019, URL: https://www.lr-online.de/lausitz/senftenberg/wirtschaft-in-oberspreewald-lausitz-starkes-rueckgrat-der-wirtschaft-in-oberspreewald-lausitz-38247928.html (Zugriff am 30.06.2023).
BKM-Nummer: 32001892
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)