Zwischen 1972 und 1976 waren laut Generalbebauungsplan für Senftenberg drei Wohnkomplexe vorgesehen. In die Planung flossen im Wesentlichen Ideen der Arbeitsgemeinschaft Senftenberger See und des Zweckverbandes ein, die für eine Orientierung der Stadt zum Wasser und eine Freihaltung der Uferzonen plädierten.
In diesem Zusammenhang wurde zwischen 1970 und 1975 der Wohnkomplex Am See errichtet. Der städtebauliche Entwurf stammt von Wolfgang Seyer und Dieter Thomä. Neben Wohngebäuden wurden Bauten mit Angeboten für den täglichen Bedarf und Sozialeinrichtungen in den Komplex integriert.
Fünfgeschossige Wohnscheiben wurden parallel zum Seeufer errichtet, andere Wohnscheiben quer zu diesen platziert. Die Sichtbarkeit des Ufers war durch diese Gestaltung nur noch aus den Wohnungen in der Seeadlerstraße möglich, der Passant im Quartier wurde vom Ufer abgeriegelt. Das realisierte Ensemble entsprach kaum den Ideen aus dem Generalbebauungsplan. Im Freiraum haben sich einige Beetflächen sowie Hochbeete und Einfassungen aus bossiertem Naturstein aus der Entstehungszeit erhalten. Insbesondere Plattenbeläge und Pflasterungen sowie einige ehemals in Naturstein ausgeführte Mauern wurden überformt.
Die Gebäude wurden saniert und mit unterschiedlich farblich akzentuierten Fassaden versehen. Ein elfgeschossiges Scheibenhochhaus in der Fischreiherstraße mit seiner blau-weißen Farbgestaltung steht als markanter Riegel zur Seeseite. Zu diesem Gebäude bestehen zahlreiche Sichtbeziehungen über den See hinweg.
Nach dem Bevölkerungsrückgang in der Nachwendezeit wurden Gebäude zurückgebaut.
Datierung:
- Entstehung: 1970-1975
Quellen/Literaturangaben:
- Ute Jochinke, Ulf Jacob: „Unsere Heimat DDR. Das Erholungsgebiet Senftenberger See als sozialistische Freizeitoase“, in: Zeitmaschine Lausitz. Oasen der Moderne, Dresden 2004, S.101f.
- http://www.digipeer.de/index.php?id=848473928 (Zugriff am 9.12.2022)
BKM-Nummer: 32001813
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)