1964/1965 wurde dieser Bagger im Werk des VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer gebaut und montiert. Das ehemalige Einsiedel´sche Eisenwerk spezialisierte sich, als das Raseneisenerzvorkommen erschöpft war, und stellte die herausragendsten und innovativsten Großgeräte für den Braunkohleabbau her. Bis 1998 wurde der Bagger im Vorschnitt des 1958 erschlossenen Tagebaus Meuro mit einer Unterbrechung von zwei Jahren eingesetzt. 1986/1987 kam er im benachbarten Tagebau Welzow-Süd zum Einsatz.
Nach Beendigung des Braunkohleabbaus 1999 wurde der Bagger zur Geländegestaltung des Großräschener Sees aus dem Tagebaurestloch Meuro bis 2002 verwendet. Die Kommunen Großräschen, Senftenberg und Schipkau setzten sich mit der Unterstützung der IBA Fürst-Pückler-Land für den Erhalt und die Aufstellung des Schaufelradbaggers ein und verhandelten mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbH. Nach 18 Tagen Fahrweg vom letzten Einsatzort am Großräschener See kam er am heutigen Standort nördlich von Hörlitz an. Die Überfahrt dauerte wegen der Höchstgeschwindigkeit des Baggers von 6 m/min bzw. 0,36 km/h so lange.
Der Bagger sollte symbolisch für die rund 170 Jahre lange Geschichte des Braunkohlebergbaus in der Lausitz und gleichzeitig für den Strukturwandel stehen. Somit besitzt er eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Regional-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Darüber hinaus hat er auch eine besondere Bedeutung für die Technikgeschichte, die ebenfalls Grund für die Eintragung in die Denkmalliste des Landes Brandenburg ist.
Wie bereits beschrieben, wurde der Schaufelradbagger im VEB Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk gebaut und montiert. Dieses Werk steht maßgeblich für die Entwicklung von Großgeräten für den Braunkohleabbau. Der Schaufelradbagger SRs 1500 besitzt ein Gesamtschaufelvolumen von 1.500 l. Die zehn Schaufeln sind an einem Rad mit einem Durchmesser von 12,5 m montiert. Damit beräumte der Bagger das Deckgebirge und bereitete den Kohleabbau vor. Mit einer Schnittgeschwindigkeit von 3,7 m/s trug er im Hochschnitt bis zu 35 m und im Tiefschnitt bis zu 15 m ab und transportierte das Material über Förderbänder zur Transportanlage, die es um den Tagebau herum zur Kippenseite brachte. Mit einer Länge von 171,5 m, von dem der Radausleger allein schon 65 m misst, hat er ein Gesamtgewicht von 3.850 t und eine Betriebsleistung von 5.555 kW.
Der Abraum wurde innerhalb des Geräts über verschiedene Förderbänder, die vom Schaufelrad über den Radausleger zum Verladegerät führten, transportiert. Ein Gegengewicht zum Radausleger wird mittels eines ungefähr 50 m hohen Pylonen gehalten, der mittig montiert wurde und für Stabilität sorgt. Vorwärts bewegt sich der Bagger über einen Raupenfahrwerk auf dem ein drehbarer Oberbau für die Erhöhung der Reichweite sorgt.
Nach Aufstellung des Schaufelradbaggers 2002 wurde eine Firma beauftragt einen grauen bzw. anthrazitfarbenen Korrosionsanstrich aufzutragen. Da die Firma verwendete fälschlicherweise einen hellblauen Anstrich.
Datierung:
- Baujahr: 1964-1965
Quellen/Literaturangaben:
- Denkmabegründung BLDAM (09120848).
- Gemeinde Hörlitz: Inwertsetzung bergbaulicher Relikte im Ortsteil der Gemeinde Schipkau im rahmen der geplanten Strukturstärkung in Folge der Beendigung des Braunkohlebergbaus in der Lausitz, Hörlitz.
- Aktuelle Kamera vom 23.08.1964 (Zugriff: 07.10.2022); https://brandenburgikon.net/index.php/de/unternehmen-bis-1945/niederlausitz/huettenwerk (Zugriff: 07.10.2022)
BKM-Nummer: 32001260
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)