Die Entstehung des Ortes wurde durch betriebliche Niederlassungen am Bahnhof bestimmt: 1891 eröffnete nordwestlich des Bahnhofs eine Dampfziegelei (vollständig abgebrochen), ab 1897 wurden vier Glashütten (größtenteils abgebrochen) in Betrieb genommen. Bereits 1904 zählte die neu entstandene Ansiedlung um den Bahnhof 1.085 Personen und war damit größer als Petershain.
Als 1907 die neue Bahnstrecke Neupetershain – Hoyerswerda und damit die Bahnverbindung nach Welzow eröffnet wurde, entwickelte sich Neupetershain zu einem Umschlagplatz für den Personen- und Güterverkehr. Infolge des Streckenausbaus als Umsteigebahnhof erfolgte 1907 der Bau des Bahnhofsempfangsgebäudes und einer Güterabfertigungsanlage sowie die Erweiterung der Nebengebäude in Nachbarschaft zu zwei bereits 1896 errichteten Wohnhäusern für Bahnbedienstete.
Da die drei Glashütten einen hohen Bedarf an Kohle, Sand und weiteren Rohstoffen hatten, wurde dieser über den Schienenverkehr aus dem Raum Welzow gedeckt. Die Glashütten wurden dafür mit eigenen Gleisanschlüssen ausgestattet, die ebenfalls in den Bahnhofsbereich mündeten. Über ein südwestlich gelegenes Stellwerk, das heute ebenfalls erhalten ist, erfolgte die Steuerung des Bahnbetriebs, der nach Angaben einer Anwohnerin neun Gleise umfasste.
Insgesamt wurde das Bahnhofsgelände nach funktionalen Anforderungen verändert und ergänzt, wobei das Empfangsgebäude seinen bauzeitlichen Zustand weitestgehend behielt. Die Bahnsteiganlage mit Überdachung und Zugangstunnel aus der ersten Hälfte des 20. Jh. ist denkmalgeschützt.
Datierung:
- Entstehung: 1870
- Erweiterung: 1907
- Stilllegung: 1997 (Empfangsgebäude)
Quellen/Literaturangaben:
- J. Schneider: Die Entstehung, in: Neupetershainer Blätter, Nr. 1, Neupetershain 1999.
BKM-Nummer: 32001155
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)