Tuchfabrik Carl Samuel Elias

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Cottbus
Kreis(e): Cottbus
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 45′ 18,87″ N: 14° 20′ 28,61″ O 51,75524°N: 14,34128°O
Koordinate UTM 33.454.532,55 m: 5.734.021,41 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.454.650,40 m: 5.735.871,07 m
  • Tuchfabrik Carl Samuel Elias

    Tuchfabrik Carl Samuel Elias

    Fotograf/Urheber:
    Kaja Boelcke
    Medientyp:
    Bild
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Mit Erschließung der Lausitzer Braunkohlevorkommen ab 1843, die den Energiebedarf der angesiedelten Fabriken deckte, sowie dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1866/67 waren günstige Bedingungen für den weiteren Aufschwung der Cottbuser Textilindustrie gegeben. Die Tuchfabrik C. S. Elias entstand als eine der größten ihresgleichen in mehreren Bauzeiten zwischen 1870/80 und 1925. Sie stellt heute die einzige nahezu komplett erhaltene Tuchfabrik in Cottbus dar, an der die Produktionsabläufe der Textilindustrie ab 1879 im Großbetrieb mit Färberei, Spinnerei, Walkerei und Appretur noch ablesbar sind.
Nachdem die erste dampfbetriebene Wollgarnspinnerei in Cottbus im Jahr 1830 von John Cockerill im Fürstenhaus auf dem Schlossberg etabliert und damit der Übergang vom handwerklichen Familienbetrieb zur maschinell-fabrikmäßigen Produktion eingeleitet wurde, setzten sich die technischen Neuerungen, wie Spinnmaschinen und mechanische Webstühle, zunächst nur langsam durch.
Im Zuge der Vergrößerung der Fabrikanlagen zu mehr- bzw. vollstufigen Anlagen und der sich verschärfenden Konkurrenz durch das Aufkommen moderner Maschinen, begann eine zunehmende Nutzung der Dampfkraft ab 1853. Weil damals Braunkohle als Brennstoff noch nicht ausreichend zur Verfügung stand, griff man zudem auf Steinkohle und Torf zurück. Erst mit Inbetriebnahme der Lausitzer Brikettfabriken ab 1870 setzte eine expandierende Entstehung von Fabrikanlagen mit Dampfmaschinen ein.
Die 1870 von Carl Samuel Elias (1808-1887) in Betrieb genommene Tuchfabrik, bestehend aus Färberei, Spinnerei, Weberei, Walkerei und Appretur, wurde mit Spinn-, Web- und Zwirnmaschinen ausgestattet, die über Dampfkraft betrieben wurde. (1897 sind im Adressbuch der Dampfmaschinen in Deutschland gerade einmal vier Dampfmaschinen belegt.) Das zum Vollbetrieb ausgebaute Unternehmen mit 141 Beschäftigten zählte in dieser Zeit zu den drei größten Cottbuser Tuchfabriken und produzierte bis in die 1930er Jahre.
1942-1945 wurde die Fabrikanlage von Focke-Wulf-Werke Bremen für die Produktion von Flugzeugteilen verwendet. Als VEB Wollwarenfabrik Werk 3 erfolgte die Wiederaufnahme der Tuchproduktion nach dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der 1950er Jahre. Danach war zeitweise eine Zweigstelle des VEB Geräte- und Reglerwerks Teltow am Standort untergebracht. Seit Anfang der 1990er Jahre erfolgte eine erneute Instandsetzung zum Firmensitz eines Geschäftsbereichs des ABB Automatisierungsanlagen Cottbus GmbH.
Über die Jahrzehnte ist die schlichte Ausführung der frühen Fabrikgebäude erhalten geblieben, die in deutlichem Kontrast zu den repräsentativen und aufwendig gestalteten Villen der Fabrikbesitzer steht. Als Gesamtkomplex bildet die Fabrikanlage bis heute eine Dominante in dem einst industriellen Stadtteil, der heute zum innerstädtischen Bereich von Cottbus zählt.

Datierung:
  • Gründung: 1870 - 1891

Quellen/Literaturangaben:
  • Krönert, G./Leibert H.: Die Textilbranche in Cottbus gestern und heute. Dokumentarisches über Aufstieg und Niedergang eines traditionsreichen Berufszweiges, Cottbus 1996, S. 10-12, S. 18-27.
  • Denkmaltopographie Cottbus, Bd. 2.1, 2001, S. 221 ff.

BKM-Nummer: 32000401

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Tuchfabrik Carl Samuel Elias

Schlagwörter
Ort
Cottbus
Alternativer Ortsname
Srjejz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Tuchfabrik Carl Samuel Elias”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32000401 (Abgerufen: 19. März 2025)
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