Das Betriebsgelände lag direkt günstig an der Kauscher Kohlebahn und hatte eine direkte Verbindung zum Bahnhof Petershain (Baumaterialientransport). 1897 Verlegung eines Anschlussgleises auf das Steudelsche Betriebsgelände. 15. Juni 1897 gewerbepolizeiliche Genehmigung einer mobilen Dampfmaschine (Lokomobile) zum Antrieb eines Gatters (Gattersäge), behaust mit einer Bretterbude. 1908 Errichtung des eigenen Wohn- und Geschäftshauses mit Freimaurersymbol über dem Eingang (abgerissen) am Betriebsgelände des Baugeschäfts (heute geräumtes und privatisiertes separates Grundstück). Während des Ersten Weltkriegs Einrichtung einer Tischlerei, hauptsächlich für den Bau von Munitionskisten. 1916 Kesselhaus niedergebrannt. Ersatz der Stromversorgung durch Mastenleitung vom Kauschaer Werk zum Sägewerk. 1921 Errichtung des ersten Transformators auf dem Betriebsgelände im Zuge der Elektrifizierung in Welzows (versetzt 1928).
Hauptbauten des Komplexes: Bürogebäude und Werkstätten. Die Werkstätten des Baugeschäftes Steudel (Sägewerk, Tischlerei, Feuerungsanlage mit Schornstein) sind heute entweder abgerissen oder in ruinösem Zustand. In den 1980er Jahre fand der VEB BuS Welzow hier seinen Standort. Eine Nach- bzw. Umnutzung der Gebäude fand statt, Ergänzungsbauten wurden integriert. Vom Altbestand existiert nur noch das ehemalige Heizhaus (ruinös) mit zugehörigem Schornstein. Die ehemalige Tischlerei ist verfallen, das Sägewerk nicht mehr existent. Ein auf dem südlichen Gelände stehender eingeschossiger, verputzter Bau enthielt einst die Tischlerwerkstatt und Umkleiden des BuS (wahrscheinlich durch BuS errichtet). Im ehemaligen straßenbegleitenden Bürogebäude (weiß verputzt) sind heute Wohnungen untergebracht. Dieses Gebäude besitzt drei Einheiten, die alle optisch durch einen mehrlagigen Ziegelsockel verbunden sind: Eingangsbereich mit Wintergarten, Haupttrakt, flacherer Anbau. Der Ziegelsockel erstreckte sich ursprünglich nur bis zur zweiten Gebäudeeinheit, am flacheren Anbau ist der Ziegelsockel nur vorgeblendet. Der gesamte Ziegelsockel ist in Airbrushtechnik mit einem Farbüberzug vereinheitlicht, ebenso sind es alle anderen sichtbaren Ziegelelemente. Durch Dämmschichten wurden die vertikalen Gestaltungselemente aus Ziegeln teilweise überdeckt. Wintergarten: Das Dach des kleinen Wintergartens ruht auf einer Holzkonstruktion mit zwei- bzw. dreiteiligen Fenstern. Mitteltrakt: Langgestreckter Gebäudeteil, eingeschossig mit einer Dachzone, die durchbrochen ist von zehn kleinen Lüftungsfenstern über dem Gesims, welches Geschoss und Dach trennt. Dieser Bereich ist durch drei vertikale Ziegelstrukturen, die über dem Dachbereich im Schornsteinen münden, rhythmisiert. (Lüftungsfenster nur zwischen erstem und zweitem Schornstein). Das Dach ist verborgen und liegt hinter schräg gestellten Formsteinen, die in zwei Ebenen gesetzt wurden, sodass sich der Eindruck ergibt, sie seien auf Lücke gesetzt. Das Geschoss ist mit drei modernen Fenstern versehen.
Anbau: Das letzte Bauteil ist niedriger gehalten und enthält vier kleine Fenster. Der Komplex ist heute in privater Hand.
Datierung:
- Erbauung: 1896
- Umbau: 1921
Quellen/Literaturangaben:
- Uwe Kulke: Vor 125 Jahren wurde die erste Baufirma in Welzow gegründet (1), in: Amtsblatt Welzow August 2021_8, 17-21.
BKM-Nummer: 32000300
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)