Das zweigeschossige Objekt verfügt über eine rechteckige Grundfläche. Das Zechenhaus mit Walmdach wurde als Massivbau mit rotem Klinker nach Entwürfen von Curt Schiemichen errichtet. Auf der Nordseite befindet sich das etwas erhöhte Eingangsportal, zu dem steinerne Stufen führen. Besonders charakteristisch ist das steinerne Schlegel-und-Eisen-Ornament, das sich mittig auf der Südseite, in Höhe des zweiten Geschosses befindet und von einem Kreis aus roten Klinkersteinen umfasst wird. Ebenfalls auf der Südseite ist eine stählerne Fluchttreppe angebracht. Das Objekt verfügt darüber hinaus über umlaufende Kreuzfenster auf beiden Geschossen. Im Inneren befindet sich im Treppenaufgang ein Wandbild aus der NS-Zeit von Toni Schönecker, das 1939 im Auftrag der Organisation »Kraft durch Freude« entstand.
Das Gebäude diente ab 1939 als Sozialgebäude für die Beschäftigten. Nach der Stilllegung der Brikettierung im Jahr 1972 verfiel es jedoch zunehmend. Der bereits begonnene Abbruch des Daches konnte durch eine dramatische Rettungsaktion durch Politik und Verwaltung 1995 gestoppt werden und es wurde anschließend vollständig erneuert. Die weitere, denkmalgerechte Außensanierung des Objekts erfolgte bis August 1997. Ab Februar 2000 wurde das ehemalige Zechenhaus von einem Fitnessstudio genutzt. Seit Mitte der 2010er Jahre steht es jedoch wieder leer.
Das Objekt ist Teil einer inzwischen selten gewordenen, umfangreich erhaltenen Brikettfabrik im Mitteldeutschen Revier. Es stellt ein herausragendes Industriezeugnis der Braunkohlenwirtschaft ab Ende des 19. Jahrhunderts dar und ist von wirtschafts-, sozial- und industriegeschichtlicher Bedeutung.
(Christian Schmidt, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1939
Quellen/Literaturangaben:
- Berkner, Andreas/Pro Leipzig e. V. (Hg.): Auf der Straße der Braunkohle. Exkursionsführer. 3. Aufl., Leipzig 2016. S. 249-252.
- Rüffert, Hartmut: Brikettfabrik Neukirchen im Wyhratal. In: Dachverein Mitteldeutsche Straße der Braunkohle e.V. (Hg.): Straße der Braunkohle. 22 Stationen (Ein Erhaltungskonzept für Industriekultur), Leipzig 1998, S. 47-50.
- Speckhals, Frank: Ausgedient: Die älteste Brikettfabrik des Bornaer Reviers. In: Pro Leipzig e.V.: Das Bornaer Pleisseland. Zerstörung und Neuanfang, Leipzig 1994, S. 173-176.
- Wagenbreth, Otfried: Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie, Geschichte, Sachzeugen. Beucha/Markkleeberg 2011, S. 285.
Bauherr / Auftraggeber:
- Eigentümer: Deutsche Kohlenbergbau-Gesellschaft m.b.H.
- Eigentümer: Braunkohlenwerke Salzdetfurth A.G.
- Eigentümer: Kombinat Petergrube (SAG)
- Eigentümer: Sachsen (GND: 4051176-5)
- Eigentümer: Werksgruppe Neukirchen, VVB Braunkohle, Borna
- Eigentümer: Werksgruppe Thräna, VVB Braunkohle, Borna
- Eigentümer: BKW Thräna, VVB Braunkohle, Borna (GND: 5085903-1)
- Eigentümer: VEB BKK Borna
- Eigentümer: Wyhrataler Entwicklungsgesellschaft mbH
- Eigentümer: DE-Invest GmbH
- Entwurf: Schiemichen, Curt (Architekt, GND: 1259437620)
BKM-Nummer: 31200041