Der etwa zehn Meter hohe Fabrikbau mit flachem Walmdach und entlang der Längsachse des Baukörpers ausgerichtetem, zweieinhalb Meter hohen Dachaufbau verfügt über zwei Rohrbrücken. Die eine führt von der Nordseite des Objekts zur ehemaligen Destillation, die andere von der Ostseite zum Produktionsgebäude für die Harzerzeugung. Das Fundament des Objekts liegt etwa dreieinhalb Meter unterhalb der Straßenhöhe. Das Dach wird durch Eisenbetonpfeiler abgestützt. Auf der Nordseite, auf Höhe der Rohrbrücke zur ehemaligen Destillation befindet sich im Inneren eine Treppe aus Eisenbeton mit Stahlgeländer, die sowohl zum tiefer liegenden Boden des Baus, als auch zur Rohrbrücke führt. Auf der Mitte der Westseite befindet sich eine Laderampe mit einem Rolltor aus Metall und einem später eingebauten Fenster zum südlichen Ende hin. Ursprünglich besaß das Objekt auf der Nordseite vier und auf der Südseite zwei Metalltüren. Letztere wurden später um drei weitere Türen und drei zusätzliche Fenster zur westlichen Ecke hin ergänzt. Die umlaufenden Fensteröffnungen im Dachaufbau sowie unterhalb der Walmdachkante bestehen bis heute, wurden jedoch inzwischen durch neue Glasfenster ergänzt. Am östlichen Ende der Nordseite befindet sich zudem ein kleiner Anbau mit Flachdach, einer Metalltür sowie zwei Fenstern, der vermutlich ebenfalls erst zu DDR-Zeiten errichtet wurde.
Die ursprünglich eingebauten Tanks und Rohrleitungen wurden 2002 komplett abgebrochen und verschrottet. Obwohl hier seit Anfang der 1990er Jahre keine Rohphenole und aufbereitete Karbolsäure mehr gelagert werden, so hat sich deren charakteristischer Geruch bis heute im Mauerwerk erhalten und vermittelt einen kleinen Eindruck davon, wie streng es zu DDR-Zeiten in und um den braunkohlenindustriellen Standort Espenhain gerochen hat.
Das Objekt ist Teil der ursprünglichen karbochemischen Fabrikanlage. Es diente der Zwischenlagerung von Braunkohlenphenolen, die bis Anfang der 1990er Jahre den Grundstoff bildete für die Herstellung von Harzen, die wiederum zur werkseigenen Produktion duroplastischer Formmassen benötigt wurden. Das Objekt spielte damit eine zentrale Rolle innerhalb der Produktionsabläufe des Werks. Es ist dadurch nicht nur wirtschafts- und technikhistorisch, sondern auch umwelt- und alltagsgeschichtlich bedeutsam.
(Christian Schmidt, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1941–1942
Quellen/Literaturangaben:
- Bauaktenarchiv Borna, Leipziger Straße 40.
- Firmenarchiv Raschig.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Dr. F. Raschig GmbH (GND: 74617-4)
- Eigentümer: Dr. F. Raschig GmbH (GND: 74617-4)
- Eigentümer: VEB Plasta Kunstharz- und Pressmassewerk Espenhain
- Eigentümer: Plasta GmbH
- Eigentümer: Raschig AG
- Eigentümer: Raschig GmbH
- Entwurf: Schittenhelm, Otto
- Ausführung: Max Pommer Eisenbetonbau (GND: 6031181-2)
BKM-Nummer: 31200016