Grube Alice

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Krauschwitz
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 29′ 9,22″ N: 14° 50′ 27,39″ O 51,4859°N: 14,84094°O
Koordinate UTM 33.488.955,94 m: 5.703.872,56 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.489.087,64 m: 5.705.710,16 m
  • Grube Alice, Fundamentreste der Tagesanlagen

    Grube Alice, Fundamentreste der Tagesanlagen

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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Braunkohlenbergbau (Tiefbau). Die Grube Alice, auch „Silesia-Louis“ genannt, befand sich auf den Kohlefeldern des Rittergutes Pechern, die einem Konsortium überlassen wurden. 1909 – der Besitz gehörte der Landbank Berlin – wurde die Grube erschlossen; 1910 begann der Bau der Anlagen und der Abbau der Braunkohle durch die Firma „Gebhard“ aus Nordhausen. Der Abbau erfolgte über zwei Schächte mit bis zu 67 m Teufe. 1913 unternahm man erste Probebrüche im Pfeilerbruchbau. 1920 ging die Grube in den Besitz der „BUBIAG“ (Braunkohlen- und Brikett-Industrie AG) über. Ein Jahr später waren auf dem 2.500 ha großen Grubenfeld bereits 8.500 m Strecke aufgefahren, die Hauptförderstrecke auf 500 m ausgemauert, ein Förderturm (35 m), eine Kaue, eine Sortieranlage errichtet, 90 Förderwagen, zwei Dampfförderanlagen, eine elektrische Förderanlage (Schacht I) in Betrieb genommen und eine Kolonie mit 32 Familienwohnungen, Beamtenwohnhäusern, einer Schule, dem Büro und einer Direktorenwohnung eingerichtet. Eine 1,9 km lange Drahtseilbahn verband das Werk mit der Entladestation (Bahnhof Lichtenberg) und der Brikettfabrik in Lichtenberg. 1924 erfolgte die endgültige Stilllegung aufgrund fehlenden Absatzes. Die Anlagen wurden bewusst unter Wasser gesetzt; die Arbeiter wechselten in die Gruben der „Babina“ nach Lugknitz. Die Chronik von Pechern nennt einen massiven Wassereinbruch als Grund für die Stilllegung. 1942 wurden die letzten Einbauten und übertägige Eisenfachwerkbauten verkauft, die Förderschächte verschlossen (nicht verfüllt). Weitere Abbrucharbeiten sollten durch die „Babina“ erfolgen, jedoch bleibt unklar, ob diese ausgeführt wurden, da diverse Fundamente noch vorhanden sind. Auf historischen Karten ist die Grube 1929 erstmals verzeichnet. Fundamente der Tagesanlagen und der Seilbahn sind im Gelände sichtbar. Einige Tagesanlagen wurden vermutlich auch im Zeitraum von 2000 bis 2005 abgerissen. Heute ist das Privatgelände überwiegend bewaldet und als Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gemäß §8 SächsHohlrVO ausgewiesen.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1909–1924

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 1995–2004. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er Jahre. 2021.
  • —: Preußisches Urmesstischblatt 4555 Priebus. 2021.
  • Messtischblatt 4555: Priebus, 1929. 2022. URL: http://igrek.amzp.pl/TK25_4555 (abgerufen 20.01.2022).
  • Privatarchiv Freundeskreis Historica Bad Muskau: Grube „Alice“. Plan der Anlagen, 1912.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2623: Priebus, 1911. 2021.
  • —: Messtischblatt 4555: Priebus (Schlesien), 1940. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • F. Tischer, Der Braunkohlenbergbau um Weißwasser und Muskau unter besonderer Beachtung des Eisenbahnwesens (Weißwasser 2017) 152–159.
  • Gruppe Ortsgeschichte Großgemeinde Krauschwitz, Krauschwitz/Oberlausitz mit Sagar, Skerbersdorf, Pechern, Klein Priebus in Vergangenheit und Gegenwart (Krauschwitz 1994) 58.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100006

Grube Alice

Schlagwörter
Ort
Pechern
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Grube Alice”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100006 (Abgerufen: 18. März 2025)
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