Die Gleisanlagen waren Bestandteil des »Kleinen Kohlerings« der Deutschen Reichsbahn. Alle Tagebaue der Lausitz wurden über die Grubenbahn in Regel- und Grubenspur erreicht. Gearbeitet wurde im Drei-Schicht-Betrieb. Die Siebanlage entwickelte sich zum größten Rohkohleumschlagplatz in Europa. Hierfür gab es zwei Grabenbunker; es konnte sowohl von und in beiden Spurweiten umgeladen werden. Die Umladung auf LKW war ebenfalls möglich.
Nach 1990 sank die Nachfrage nach Braunkohle und Briketts rapide, viele Tagebaue wurden stillgelegt. 1997 wurde der Betrieb der Siebanlage eingestellt und die Betriebsanlagen bis auf einzelne, anderweitig nutzbare Gebäude abgebrochen.
Auf dem Gelände siedelten sich Firmen an, die nur noch mittelbar bzw. gar nichts mit der Braunkohle zu tun haben: als größte die Gießerei SLR als Zweigwerk des Mutterwerkes in St. Leon-Rot bei Heidelberg. SLR produziert hochwertigen Sphäroguss für alle Industriezweige, vor allem aber für Land- und Baumaschinenhersteller. Beliefert werden als Systemlieferant für Antriebstechnik Kunden in Deutschland, auf dem europäischen Markt, in den USA, Südamerika, China und Japan. Die Schmelze erfolgt elektrisch einer der Gründe für die Ansiedlung war die günstige Energieverfügbarkeit. Trotz großen Produktionsvolumens schwerer Gussteile wird der Gleisanschluss nicht genutzt.
Der Standort ist von industriegeschichtlichem Interesse.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung um 1995
Quellen/Literaturangaben:
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (Hg.): 07 Wandlungen und Perspektiven: Spreetal/Bluno, Bd. 07. Wandlungen und Perspektiven. Senftenberg 2016.
- Kiesel, Reiner: Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier. Spitzkunnersdorf 2012.
- Gießerei SLR. In: https://www.slr-gruppe.de/de/index.html.
- Elsterheide: Geschichte und Geschichten aus der Chronik von Sabrodt. Elsterheide 2002.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: SLR-Gruppe St. Leon-Rot
BKM-Nummer: 31000378