Strecke 6595 Straßgräbchen-Hoyerswerda Zeißholzbahn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bernsdorf (Landkreis Bautzen), Hoyerswerda
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 23′ 21,82″ N: 14° 08′ 2,78″ O 51,38939°N: 14,13411°O
Koordinate UTM 33.439.750,99 m: 5.693.484,18 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.439.862,92 m: 5.695.317,21 m
  • Strecke 6595 Straßgräbchen - Hoyerswerda (Zeißholzbahn), Streckenrest im Bahnhof Straßgräbchen-Bernsdorf

    Strecke 6595 Straßgräbchen - Hoyerswerda (Zeißholzbahn), Streckenrest im Bahnhof Straßgräbchen-Bernsdorf

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
    Medientyp:
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  • Strecke 6595 Straßgräbchen - Hoyerswerda (Zeißholzbahn), Durchlass in Hoyerswerda

    Strecke 6595 Straßgräbchen - Hoyerswerda (Zeißholzbahn), Durchlass in Hoyerswerda

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    Tom Pfefferkorn
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Die sogenannte »Zeißholzbahn« stellt eines der interessantesten Kapitel der Infrastrukturentwicklung in der Oberlausitz dar. Es beginnt 1863 mit einer durch die Gebrüder Hoffmann im Norden von Bernsdorf eingerichteten Glashütte. Der Transport ihrer Produkte per Pferdewagen wurde schnell zum wirtschaftlichen Hindernis. Ab 1874 bot sich mit dem neu eröffneten Bahnhof Straßgräbchen die Möglichkeit eines Bahnanschlusses - über gepachtetes Gelände längs der Landstraße wurde 1882 ein Gleisanschluss verlegt.
Nach Durchquerung der Ortslage Bernsdorf wurde die »Alte Hütte« erreicht. Lokomotiven gab es anfangs keine - den Güterwagen wurden Pferde vorgespannt.
Seit 1868 wurde nahe dem östlich liegenden Zeißholz Braunkohle im Tiefbau gefördert. 1883 wurde das Gleis um etwa 3,5 Kilometer zum mittlerweile als Saxonia firmierenden Braunkohlenwerk verlängert. 1887 kam eine Brikettfabrik hinzu, die ihre Briketts bis nach Berlin lieferte. Mittlerweile wurden Lokomotiven eingesetzt.
Wiederum etwas östlich wurde die seit 1870 bestehende Braunkohlengrube Amalia 1889 mit einer eigenen, 600 mm-spurigen und 7,5 km langen Werkbahn in nördlicher Richtung verlaufend an den Bahnhof Hoyerswerda angeschlossen. Sie wurde anfangs ebenfalls als Pferdebahn betrieben. Es bestand auch ein Anschluss zur Glashütte Scheckthal, die als einer der Ursprungsorte der Lausitzer Glasindustrie gilt. Diese war obendrein vermittels einer Seilbahn mit dem Grauwackebruch Oßling verbunden.
1904 stellte Grube Amalia die Förderung und den Bahnbetrieb ein. 1906 wurde die Strecke, bei Anpassung der Kurvenradien, Dämme und Einschnitte, durch die »Hoyerswerda-Osslinger Hartstein- & Schotterwerke G.m.b.H. zu Liebenwerda« regelspurig umgebaut und auf einer östlicheren Trasse in den Bahnhof Hoyerswerda eingeführt. Anschlüsse erhielten in Bröthen, Michalken und Dörgenhausen vier Ziegeleien.
Bis 1911 wurde in Zeißholz durch die »Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabrik A.G.« Welzow die Grube Clara III aufgeschlossen und eine Brikettfabrik errichtet. Bereits 1910 verband man die beiden Teilstrecken trotz schwieriger Topografie, aber in Erwartung effektiverer Transporte, mit einer 4,5 Kilometer langen Neubautrasse.
Das durch die Ortslage Bernsdorf führende, mittlerweile hinderliche Bahngleis ersetzte man 1927 durch eine südliche Trasse, wobei Anschlussgleise der Bestandsstrecke im Ort weiter betrieben wurden und noch eines zur Zinkweißhütte hinzukam.
Mit der absehbaren Auskohlung der Grube Clara III musste die Brikettfabrik in Zeißholz anderweitig mit Kohle versorgt werden, und es begann die Zeit der Kohleverbindungsbahnen. Durch die »Eintracht« wurde im Jahr 1934 eine 900-mm-spurige Werkbahnstrecke zum Tagebau Werminghoff I (heute Knappensee) erbaut. Die Enteignung und Zusammenlegung der Gruben und Brikettfabriken in Verbindung mit Kriegszerstörungen und Reparationen bedingte ab 1947 den Bau einer weiteren 900 mm-spurigen Kohleverbindungsbahn nach Laubusch mit Abzweig nach Heye II/Heide, die die regelspurige Trasse mit Hilfe eines Dreischienengleises auf zwei Kilometern Länge mitbenutzte. Nach Stilllegung des regelspurigen Abschnittes Zeißholz - Bröthen 1957 wurden die Ziegeleien und weitere Anschließer aus Richtung Hoyerswerda bedient. Mit dem Einbruch der Nachfrage nach Briketts mussten zwischen 1992 und 1994 alle Werke an der 900 mm-spurigen Kohleverbindungsbahn ihre Produktion einstellen. Eine touristische Nutzung einer Teilstrecke der Kohlebahn scheiterte an zu hohen Kosten und wohl auch am fehlenden touristischen Gesamtkonzept. Nach 2002 waren die östliche und wohl auch die westliche Reststrecke der »Zeißholzbahn« nicht mehr befahrbar und wurden rückgebaut. Dämme, Einschnitte, frühere Anschlüsse und die beiden Einführungen in die Bahnhöfe sind heute noch vorhanden. Die Strecke ist eisenbahn-, industrie- und regionalgeschichtlich von großem Interesse.

LfD-BKM/2023

Strecke 6595 Straßgräbchen-Hoyerswerda Zeißholzbahn

Schlagwörter
Ort
Bernsdorf
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Strecke 6595 Straßgräbchen-Hoyerswerda Zeißholzbahn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000317 (Abgerufen: 26. März 2025)
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