Zwei Eisenbahnbrücken im Neißetal

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Zittau
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 50° 57′ 40,78″ N: 14° 54′ 2,5″ O 50,96133°N: 14,90069°O
Koordinate UTM 33.493.026,01 m: 5.645.529,24 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.493.160,75 m: 5.647.343,25 m
  • Zwei Eisenbahnbrücken im Neißetal, südliche Brücke, Ansicht von Süden

    Zwei Eisenbahnbrücken im Neißetal, südliche Brücke, Ansicht von Süden

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
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Die Bahnstrecke der »Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft« wird im Oktober 1875 zwischen Nikrisch (seit 1937 Hagenwerder) und Zittau eröffnet. Sie stellt ein wichtiges Bindeglied ins »Oberland« dar: neben den verbesserten Absatzmöglichkeiten für die Produkte der Tetilindustrie, des Fahrzeug- und Maschinenbaus wurde auch der Transport von Brennstoffen für den Dampfmaschinenbetrieb wesentlich vereinfacht und verbilligt. Im Laufe der Geschichte wird die Strecke zum Gegenstand mehrerer Kuriosa: Die Kilometrierung von Berlin aus endet in Hagenwerder; von Zittau ausgehend erfolgt eine neue Kilometrierung ebenfalls bis Hagenwerder. Im Zuge eines Tauschhandels erwirbt der Sächsische Staat 1895 die Strecke zwischen Zittau und Nikrisch zu günstigen Konditionen von Preußen. Im Abschnitt Hagenwerder - Zittau wird die Neiße viermal überquert. Dies führt durch die Grenzziehung 1945 zum mehrmaligen Wechsel der Zuständigkeiten: Teile der Strecke werden durch die Polnische Staatsbahn verwaltet, und es wird eine eigene Kilometrierung auf den polnischen Abschnitten eingeführt. Im sogenannten »Privilegierten Durchgangsverkehr« befahren beide Bahnverwaltungen die Strecke, bei dem bei Grenzquerung keine Pass- und Zollformalitäten durchgeführt werden und auch kein Personalwechsel erfolgt.
Ursprünglich als Hauptbahn geführt, wird sie 1924 zur Nebenbahn herabgestuft. In Erwartung einer Verkehrszunahme durch den Anschluss des Sudetenlandes 1938 wird ein Abschnitt zwischen Zittau und Hirschfelde zweigleisig ausgebaut, die Arbeiten jedoch mit Kriegsbeginn abgebrochen.
Am Kilometer 9,967 befindet sich die Neißequerung Polen - Deutschland in Form einer hoch über dem Tal liegenden Bogenbrücke. Es folgen 300 Meter Gleis auf deutschem Gebiet mit dem ehemaligen Haltepunkt Rosenthal, der vor allem für Ausflügler Bedeutung hatte. Eine weitere Brücke quert die Neiße bei Kilometer 10,027, worauf ein fast 11 Kilometer langer Abschnitt in Polen folgt.
Beide Brücken waren ursprünglich als Stahlfachwerkbrücke mit oben liegendem Bogen ausgeführt. Der Bogen wies in der Mitte eine Abflachung auf. Um die Tragfähigkeit zu erhöhen, wurden sie 1931 durch Christoph & Unmack, Niesky, komplett umgebaut.
Das Tragsystem der südlichen Brücke wurde um 180 Grad gedreht - unter die vorhandene Brücke wurden, mit einem neuen Widerlager in den vorhandenen Auflagermauern, zwei genietete Bogenträger gesetzt. Die Gleisebene wurde an mehreren Punkten auf den beiden Bögen abgesetzt; das oben liegende Stahlfachwerk wurde entfernt.
Bei der nördlichen Brücke wählte man einen anderen Weg: ein kräftiger gerader Kastenträger wurde unter die vorhandene Gleisebene gesetzt und ebenfalls mit einem Bogen unterstützt, der hier aber wesentlich geringer dimensioniert wurde.
Die Brücken repräsentieren, neben der interessanten politischen Dimension, auch ein wichtiges Stück Technik- und Firmengeschichte. Sie sind industrie-, regional- und eisenbahngeschichtlich von Bedeutung.

LfD-BKM/2023

Zwei Eisenbahnbrücken im Neißetal

Schlagwörter
Ort
Hirschfelde
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Zwei Eisenbahnbrücken im Neißetal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000283 (Abgerufen: 23. März 2025)
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