Der Standort ist seit mindestens 1897 schriftlich belegt. Das Messtischblatt von 1937 zeigt drei Standorte von Hoffmannschen Ringöfen, unmittelbar südlich gelegene Tongruben sowie eine Tonbahn als Verbindung zum Werk. Als Brennstoff wurde, wie bei den weiteren Ziegeleistandorten an der Dresdener Straße, mit großer Sicherheit Braunkohle verwendet. Über einen Gleisanschluss war der Standort mit der Zeißholzbahn Bernsdorf Hoyerswerda verbunden. Belegt ist für die 1930er Jahre die Herstellung von Dachziegeln, z. B. des von einem Dresdner Dachdecker entwickelten Schwalbenschwanzbibers im sächsischen Format, der in Dresden auch für Siedlungsbauten eingesetzt wurde. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gründeten die Bröthener und Dörgenhausener Werke eine gemeinsame Verkaufsgesellschaft.
Durch Akten im Sächsischen Staatsarchiv ist belegt, dass im Jahr 1947 durch die Gebrüder Weist ein Antrag auf Nasspresssteinfabrikation aus örtlich vorkommender Braunkohle gestellt wurde mithin war eine Notkohlegrube aufgeschlossen worden. In den 1970er Jahren nach Verstaatlichung wurde das Werk modernisiert; die neueren Hallen, die als Typenbauten errichtet wurden, deuten auf den Bau eines Tunnelofens hin.
Künstlerisch bedeutsam ist das nahe der Dresdner Straße erhaltene Ateliergebäude nebst seitlicher Mauer mit Pforte, alles sauber ausgeführt in Klinker mit anspruchsvollster Art-déco-Gestaltung. Das Ateliergebäude ist von der Kubatur schlicht über einfachem rechteckigem Grundriss erhebt sich der Bau mit nur einem, etwas höheren Geschoss und Satteldach. Die Nordfassade zur Dresdener Straße ist mit einem großen Atelierfenster geöffnet. An der Südseite zur Ziegelei findet sich nur ein kleines Fenster. Die westliche Giebelseite weist eine Tür auf, die mit spitzem Bogen und einer kunstvollen Klinkerfassung sowie einem nicht minder kunstvollen Türblatt in einem gotisch inspirierten Art-déco-Stil gestaltet ist. Die östliche Giebelseite begrenzte die Fabrikzufahrt. In diese verlängerte Giebelwand ist ein prächtiges Portal eingebaut. Es folgt ein Vorsprung, möglicherweise ein Pförtnerhäuschen. Der Bau ist künstlerisch überaus selten und bedeutsam. Dahinter treten ortsgeschichtliche und wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung zurück.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung wohl 1896
Quellen/Literaturangaben:
- https://www.dachziegelarchiv.de. In: https://www.dachziegelarchiv.de.
- Lehrpfad Ziegelindustrie
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Gebrüder Weist
BKM-Nummer: 31000236