Im Laufe der Jahre erfolgten organisatorische Veränderungen, so die Trennung der ursprünglich integrierten Kohlefahrbetriebe der Versorgungstagebaue.
Nach 1990 wurde mit der Trennung in Sanierungsbergbau und Zuordnung der entsprechenden Strecke für das aktive Netz der »Zentrale Eisenbahnbetrieb« errichtet, der unter dem Namen »Eisenbahn« bis heute besteht.
Aktuell beträgt das Netz 200 km - die Gleislänge ist wesentlich größer. Es ist mit 2400 V Gleichstrom elektrifiziert. Der nördlichste Punkt ist das Kraftwerk Jänschwalde bzw. der Übergabepunkt Peitz Ost zur Deutschen Bahn AG, der südlichste das Kraftwerk Boxberg bzw. die Spülstelle Reichwalde. Die Steuerung erfolgt seit 1997 weitgehend zentral von Schwarze Pumpe aus; stillgelegte Stellwerke wurden rückgebaut. Die Höchstgeschwindigkeit für Kohlezüge beträgt 50 km/h. Im wesentlichen erfolgt der Fahrbetrieb mit modernisiertem rollenden Material aus DDR-Zeiten. Es existieren noch 57 Stück Grubenloks der Baureihe EL 2 - die älteste stammt von 1969. Der Rangierbetrieb wird mit 14 Dieselloks abgewickelt. Bei den betriebenen etwa 450 Kohlewagen handelt es sich um Sattelbodenentlader des Typs FAL84, der in der Grundform ebenfalls bereits seit den 1970er Jahren eingesetzt wird. Für Abraumtransporte etc. stehen noch eine große Anzahl Einseitenkastenkipper zur Verfügung, Spezialwaggons für den Transport z. B. von Baggereimern sowie Flachwagen. Das Netz ist mit einem Fahrwägesystem ausgestattet, welches eine genaue Beladungsfeststellung während der Fahrt ermöglicht. Als größte Baumaßnahme der jüngsten Vergangenheit wurde der Bau der neuen Verladung Welzow fertiggestellt.
Zentraler Übergabepunkt für Briketttransporte ist der Bahnhof Spreewitz. Der Rückbau der Bahnanlagen wird mit dem Auslaufen von Tagebauen geplant erfolgen - derzeit sind keine Nachnutzungen oder Übernahme von Anlagen durch andere Netzbetreiber absehbar.
Das Werkbahnnetz ist eisenbahn- und industriegeschichtlich von besonderem Interesse.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung ab 1955
Quellen/Literaturangaben:
- Autorenkollektiv: ESPAG - Geschichte eines Unternehmens. Vom Gaskombinat zur Aktiengesellschaft. Bautzen 1993.
- Böswetter, Wolfgang: 50 Jahre Industriestandort Schwarze Pumpe. Aufbau und Entwicklung des Kombinates Schwarze Pumpe zu einem Kohleveredlungs- und Gaskombinat. Rückblicke in die Vergangenheit, Einblicke in die Entwicklung des Kombinates, Ausblicke in die Zukunft des Industriestandortes, hg. von Traditionsverein „Glückauf Schwarze Pumpe“ e.V. Hoyerswerda 2005.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Projektierungs- und Konstruktionsbüro „Kohle“ Berlin
BKM-Nummer: 31000223