Der Schleich-, historisch Schlichowgraben, entspringt in einem höher gelegenen Feuchtgebiet westlich des Gerichtsberges (182 m) auf Schwarzkollmer Flur und fließt in nördliche Richtung. Er tangiert Leippe-Torno östlich und speiste in Folge das Lautaer Freibad. Sein verlegter Lauf passiert die Laubuscher Hochkippen ostseitig und quert den ehemaligen Grubenbahndamm zum Kraftwerk Lauta. Westlich der ehemaligen Brikettfabrik band der zu Beginn der 1990er Jahre zugeschüttete Graben der Brauchwasserableitung der Brikettfabrik ein, die an der Bunkerbrücke (»Schwarze Brücke«) begann und das Werksgelände nördlich umfloss. Nach Passieren der Flusskläranlage Restloch Erika fließt der nördliche Schleichgraben in die Schwarze Elster.
Die zwei- bis dreigleisige Überführung besteht aus einem rundbogigen Gewölbe und seitlichen Futtermauern. Das Bauwerk ist, wie auch die unter Denkmalschutz stehende Hauptverwaltung und die Laubuscher Kirche, aus den charakteristischen »Ilse-Klinkern« gemauert, welche sich durch ein sehr schönes braunoranges Farbspiel auszeichnen. Trotz der Teilverfüllung des Gewölbes und der angrenzenden Grabenabschnitte ist die ehemalige Funktion auf der Nordwestseite noch sehr gut ablesbar.
Durch das trockengefallene Grabensystem ist die Brücke ihrer Funktion beraubt. Es handelt sich jedoch um ein wichtiges Relikt des frühen Grubenbahnsystems in Regelspurweite, während zu dieser Zeit die meisten Grubenbahnen in 900 mm Spurweite ausgeführt waren. Die »Trattendorfbahn« war in der Folge mehreren Trassenverlegungen unterworfen. In den späten 1940er Jahren durch den Tagebau Erika/ Laubusch unterbrochen (heute liegt mittig auf der Trasse der Kortitzmühler See), verlief sie über eine heute nicht mehr vorhandene Elsterbrücke in nordöstliche Richtung durch die späteren Tagebaue Bluno und Spreetal, um im Bereich des Baufeldes des Gaskombinates Schwarze Pumpe erneut verlegt zu werden.
Im Ort Laubusch gab es bis etwa 1997 für mehrere Grubenbahntrassen die »Schwarze, Weiße und Rote Brücke«, von denen einzig letztere erhalten ist. Sie ist wohl auch die einzige erhaltene Ziegelgewölbebrücke der Grubenbahn in der Region. Insofern ist sie als ein wichtiges Relikt von industrie- und ortsgeschichtlicher Bedeutung.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung um 1920
Quellen/Literaturangaben:
- Herbach, Jens: Sachsenschiene. In: https://www.sachsenschiene.net/.
- Stadtverwaltung Lauta (Hg.): 625 Jahre Lauta 1374-1999. Lauta 1999.
- LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau -Verwaltungsgesellschaft mbH: Brikettfabrik und Kraftwerk Laubusch (Grube Erika) 1913-1993. 1998.
- LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft: Erika/ Laubusch, Bd. 11. Wandlungen und Perspektiven. Senftenberg 2015.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Ilse Bergbau AG
BKM-Nummer: 31000156