Als in den 1920er Jahren das Ende einer rentablen Kohlegewinnung für Clara III absehbar wurde, wurde bis 1934 die rund 15 km lange, 900 mm-spurige und mit 1000 V Gleichspannung elektrifizierte Grubenbahn von der firmeneigenen Grube Werminghoff I, heute Knappensee, bis Zeißholz errichtet. Baubeginn war 1931. Zu Kriegsende wurde deren Kohlebahnbrücke bei Maukendorf von der Wehrmacht gesprengt und erst 1952 wiedererrichtet. Auch aus diesem Grund wurde für die kontinuierliche Rohkohleversorgung im Mai 1948 eine Kohlebahnverbindung in 900 mm Spurweite zwischen Zeißholz - Laubusch mit Abzweig zur Brikettfabrik Heide (ehem. Heye III) errichtet.
Das 900 mm-Netz war unverzichtbar, da die Bunkereinfahrten in Laubusch, Heide und Zeißholz nicht auf Regelspur umgebaut werden konnten. Andererseits war eine freizügige Kohleverteilung aus mehreren Tagebauen über die Umlademöglichkeiten aus dem regelspurigen Grubenbahnnetz in Sabrodt und Knappenrode möglich.
Das spätere Braunkohlenkombinat »Glückauf« Knappenrode betrieb die Schmalspurstrecke Knappenrode - Laubusch bis um 1990; bis 1992 bestand die Grubenbahn unter Betriebsführung der LAUBAG weiter.
Am 25.02.1993 ging die Brikettfabrik Knappenrode außer Betrieb, am 27.11.1993 endete nach einem Brand vorzeitig die Produktion in der Laubuscher Brikettfabrik. In Zeißholz kam bereits ein Jahr zuvor das Aus. Am 30. April 1992 wurde das Kraftwerk Lauta abgeschaltet, das seit 1918 ein bedeutender Abnehmer war.
Von Knappenrode aus wurde auf dem Teilstück über Zeißholz bis »Auerhahn« nach Beendigung des Werkbahnbetriebes ab 1994 mit ehemaligen Werkspersonenwagen und Kleindiesellokomotiven ein touristischer Bahnbetrieb durchgeführt, welcher aber aus Kostengründen 2001 eingestellt wurde. Bereits 1995 wurde die Strecke Knappenrode-Auerhahn samt den vorhandenen Fahrzeugen unter Denkmalschutz gestellt. Um 1996 wurde lediglich das Teilstück Laubusch - Kraftwerk Lauta zurückgebaut; die Stammstrecke blieb vorerst erhalten. Die Bemühungen zum Weiterbetrieb führten indes aus wirtschaftlichen Gründen und örtlichen Widerständen heraus nicht zum Erfolg. In der Folge wurden in großen Bereichen Trassen eingeebnet und Dämme abgetragen. Die Ingenieurbauwerke der Strecke wurden weitgehend bis 2003 abgebrochen, lediglich das Kreuzungsbauwerk Schwarzkollm mit der Strecke Ruhland-Horka erst 2017.
Noch bestehende Dämme und Trassen sind teilweise als Forstwege genutzt und erhaltenswert.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1931
Quellen/Literaturangaben:
- LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH: Werkbahnen im Lausitzer Braunkohlenbergbau. Lausitzer Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven 25. Senftenberg 2014.
- Herbach, Jens: Sachsenschiene. In: https://www.sachsenschiene.net/.
- Lausitzer Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (Hg.): Die Brikettfabrik Knappenrode 1918-1993. Senftenberg-Brieske o. J.
- LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (Hg.): Heide/Zeißholz. Wandlungen und Perspektiven 23. Senftenberg 2013.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabrik AG, Welzow
BKM-Nummer: 31000115