In der Beschreibung der Fotos entsteht der Eindruck, dass es am gleichen Ort ein Wasserwerk, errichtet um 1918, gegeben habe, welches 1944/45 zerstört worden sei. Dies ist anzuzweifeln, da auf dem Messtischblatt mit Stand von 1939 an dieser Stelle kein Gebäude verzeichnet ist. Eine detaillierte Auswertung der Fotos legt nahe, dass keine bestehende Gebäudesubstanz mitverwendet wurde. Die Baufotos sind von 1953 bis 1959 datiert. Eine so lange Bauzeit ist für ein Gebäude dieser Größenordnung wenig wahrscheinlich.
Weiterhin ist belegt, dass die neue Tonerdefabrik des Lautawerkes 1951 das erste Tonerdehydrat produzierte und ein neu erbautes Wasserwerk die Versorgung der Produktionsanlagen und neuen Wohnungen für Werksangehörige von Lautawerk übernahm. Das bestehende Wasserwerk Tätzschwitz geht 1953 außer Betrieb (4) und im gleichen Jahr wird eine 6 km lange Wasserleitung vom neuen Wasserwerk zum Kraftwerk errichtet insofern ist die Datierung der o. g. Fotos auf 1953 als korrekt anzunehmen.
Der spätere Bauplatz wird südlich vom Tagebau Erika um 1941 tangiert das zeigen die dokumentierten Abbaustände. D. h. zur Bauzeit des Wasserwerkes können Leitungen in Richtung Lauta wieder ohne Umwege durch die verfüllte Grube verlegt werden.
Mit der Einstellung der Produktion im Lautawerk sinkt der Wasserverbrauch beträchtlich; das Werk wird wohl in den 1990er Jahren entbehrlich. Die Versorgung erfolgt heute durch das Wasserwerk Zeißig.
Im LMBV-Geoportal ist das Werk mit »Pumpstation Brandenburger Tor« bezeichnet.
Das Wasserwerk besteht im Wesentlichen aus zwei Baukörpern: einem quaderförmigem hohen und einer weitläufigen, diesen umschließenden eingeschossigen Halle mit flachem Dach. Der hohe Baukörper ist süd- und nordseitig durch je drei, auf der Ost- und Westseite durch je zwei vertikale Fensterbänder betont. Der flache Hallenbau ist nach Erfordernis durch regelmäßig angeordnete Fenster bzw. Hallentüren gegliedert. Auf der Ostseite ist ein Wasserbecken vorgelagert. Nach der Nutzung als Wasserwerk sollte die Anlage noch zur Konditionierung von Grubenwasser genutzt werden, wozu es wohl nicht kam.
Der Name rührt von der bis 2003 existierenden Grubenbahnbrücke her, die heute durch ein Wellstahlbauwerk (»Hamco-Röhre«) als Durchlass für den Radweg ersetzt ist.
Das Objekt ist von regional- und industriegeschichtlichem Interesse.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung wohl 1951
Quellen/Literaturangaben:
- Lauta. In: https://www.lauta.de/start.html.
- Belli, Peter Josef: Das Lautawerk der Vereinigte Aluminium-Werke AG (VAW) von 1917 bis 1948 ein Rüstungsbetrieb in regionalen, nationalen, internationalen und politischen Kontexten; (zugleich ein Beitrag zur Industriegeschichte der Niederlausitz). Berlin 2012.
- Deutsche Fotothek. In: https://www.deutschefotothek.de/.
- Meusel, Günter: 50 Jahre Kraftwerk Lauta 1918 - 1968 Festschrift anläßl. des 50jährigen Bestehens im Sept. 1968. Lauta 1968.
Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 31000112