Beamtenhaus DTS

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Krauschwitz
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 31′ 22,96″ N: 14° 42′ 16,95″ O 51,52305°N: 14,70471°O
Koordinate UTM 33.479.513,33 m: 5.708.033,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.479.641,05 m: 5.709.872,64 m
  • Beamtenhaus des ehem. Steinzeugwerkes aus der Zeit von Scheerans & Co, Straßenansicht

    Beamtenhaus des ehem. Steinzeugwerkes aus der Zeit von Scheerans & Co, Straßenansicht

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
    Medientyp:
    Bild
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Im Jahre 1874 wurde die Muskauer Thonwaaren- und Röhrenfabrik A.G. gegründet. Erster Werkleiter war Friedrich Scheerans. Die Gründer der Aktiengesellschaft errichteten auf einem ihnen gehörenden Grundstück an der Chaussee von Krauschwitz nach Keula, der heutigen Geschwister-Scholl-Straße, im selben Jahr ein Werksgebäude. Nach Konkurs und Umfirmierung in »Scheerans & Co. Steingut- und Thonwaaren-Fabrik in Krauschwitz bei Muskau« verkaufte Scheerans 1878 die Firma an den aus der Provinz Posen stammenden Kaufmann Ludwig Rohrmann und seine Geldgeber. Der Betrieb firmierte anfangs mit »Rohrmann, Hentschel & Co. Thonwaarenfabrik Krauschwitz bei Muskau«. Die Produktpalette verschiebt sich ab 1884 zur Industriekeramik, insbesondere säurefestem Steinzeug für die rasant wachsende chemische Industrie. 1898 wurde das prosperierende Werk in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1902 fusionierte die AG mit zwei weiteren Firmen aus der Branche und zwei Jahre später mit der Deutschen Tonröhren- und Chamottefabrik AG, Europas größtem Hersteller von Steinzeug-Kanalisationsrohren in Münsterberg (Ziebice)/ Schlesien, zur Deutschen Ton- und Steinzeugwerke AG. Der Werksverbund entwickelt sich bis 1945 zum größten und bedeutendsten Laborkeramikhersteller der Welt.

Das »Beamtenwohnhaus« östlich des Verwaltungsgebäudes und des ehemaligen Haupteingangs ist mit seinem zweieinhalb Geschosse hohen Hauptbaukörper mit westlichem Anbau bereits auf einer Farblithographie von 1885 (s. »Muskauer Steinzeug…«, Abb. 350, S. 271) zu erkennen. Das Gebäude gehört damit wohl zum ältesten Gebäudebestand des Steinzeugwerkes.

Der zweigeschossige Hauptbaukörper zu fünf Achsen erhebt sich über rechteckigem Grundriss, ist putzsichtig und trägt ein Satteldach mit etwa anthrazitfarbener Biberschwanz-Kronendeckung. Der Dachbereich wurde wohl nach 1900 verändert das auf der oben genannten Lithographie erkennbare Drempelgeschoss ist heute nicht mehr vorhanden. Das Dachhäuschen über dem Mittelrisalit ist heute breiter. Alle Tür- und Fensteröffnungen der Vollgeschosse werden durch einen flachen Segmentbogen abgeschlossen; das Giebeldreieck des Dachhäuschens enthält ein Halbrundfenster. Das breitere Fenster im Erdgeschoss links neben dem Eingang war ursprünglich eine Tür wohl ein separater Zugang zu Kontor- oder Werkstatträumen.

Die beiden westlichen und östlichen Anbauten sind heute ebenfalls zweigeschossig. Der westseitige hat zur Straßenfront keine Fenster; dem flachen Dach ist eine niedrige Attika über einem profilierten Putzgesims vorgelagert. Der östliche Anbau weist drei Fensterachsen auf und trägt ein niedriges Walmdach. Auf der nicht datierten Abbildung 361 auf S. 276 der o. a. Quelle, welche wohl etwa aus der Zeit der Jahrhundertwende stammt, ist der ostseitige Anbau nur eingeschossig mit einem mit Fensteröffnungen versehenen Drempel und Satteldach. Hier erfolgte später die Erhöhung auf ein zweites Vollgeschoss und eine weitere Verlängerung nach Osten, die ein Walmdach erhielt.

Auf der Abbildung von etwa 1900 ist im Grundstücksteil zur Straße eine Gartenanlage zu erkennen. Diese ist heute durch weitere Bebauung u. a. mit dem Pförtnerhäuschen, welches wohl mit dem Verwaltungsgebäude entstand, nur noch in Resten vorhanden.

Der Wert des Beamtenhauses liegt vor allem darin, dass es zur Keimzelle des Steinzeugwerkes gehört und aus den Lagebeziehungen der noch vorhandenen Gebäude untereinander die wirtschaftliche und bauliche Entwicklung besser ablesbar ist. Es ist damit von technik- und sozialgeschichtlicher sowie von ortsgeschichtlicher Bedeutung.

(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung um 1875

Quellen/Literaturangaben:
  • Heinze, Helga; Klein, Holger; Krabath, Stefan: Muskauer Steinzeug Handwerk und Industrie; Verlag Gunther Oettel 2019.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Scheerans & Co. Steingut- und Thonwaaren-Fabrik

BKM-Nummer: 31000096

Beamtenhaus DTS

Schlagwörter
Ort
Krauschwitz i.d. O.L.
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Beamtenhaus DTS”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000096 (Abgerufen: 19. März 2025)
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