Ehemalige von Arnimsche Papierfabrik

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bad Muskau
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 32′ 44,83″ N: 14° 43′ 41,57″ O 51,54579°N: 14,72821°O
Koordinate UTM 33.481.153,55 m: 5.710.556,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.481.281,90 m: 5.712.396,35 m
  • Turbinenhaus der Wasserkraftanlage mit dem Neißewehr als letzter baulicher Anlagenteil der ehemaligen Papierfabrik von Arnim, Ansicht von Nordwesten

    Turbinenhaus der Wasserkraftanlage mit dem Neißewehr als letzter baulicher Anlagenteil der ehemaligen Papierfabrik von Arnim, Ansicht von Nordwesten

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Turbinenhaus der Wasserkraftanlage mit dem Neißewehr als letzter baulicher Anlagenteil der ehemaligen Papierfabrik von Arnim, Ansicht von Süden

    Turbinenhaus der Wasserkraftanlage mit dem Neißewehr als letzter baulicher Anlagenteil der ehemaligen Papierfabrik von Arnim, Ansicht von Süden

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Traugott Hermann Graf von Arnim (geb. 20.06.1839 in Merseburg, gest. 22.01.1919 in Muskau) kauft 1883 die Standesherrschaft Muskau. Als Standesherr fördert er den Aufbau von wirtschaftlich rentablen Unternehmen. Am Standort der ehemaligen, seit 1555 existierenden Neißemahlmühle unweit des Muskauer Schlosses Bau der »Muskauer Holzstoff- und Pappenfabrik C. Schreck« mit gräflicher Beteiligung. 1892 übernimmt Graf von Arnim-Muskau diese Papierfabrik in alleiniges Eigentum.
Nach Eröffnung der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn befindet sich der Betriebsmittelpunkt bis zur Schaffung des neuen Betriebshofes in Krauschwitz 1921 auf dem Gelände der Papierfabrik. 1920 wird für den Direktor der Papierfabrik Fritz Offermann eine Villa im Schlosspark errichtet, die von 1952 bis 1993 als Kinderkrippe genutzt wird.
Am 16.04.1945 wird Muskau in die Hauptkampflinie der Schlacht um Berlin einbezogen. Im April/ Mai 1945 werden große Teile des Parks und seiner Gebäude durch Kampfhandlungen und Brandstiftungen zerstört. Gebäudeteile der Papierfabrik werden zum Teil beschädigt. Kurz nach Kriegsende beginnt man zur Sicherung der Stromversorgung mit Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Wasserturbinen am Neißewehr. Die Maschinen der Papierfabrik werden nach 1945 als Reparationsleistungen demontiert und in die Sowjetunion verbracht. Damit ist der Betrieb aufgelöst.
Nach Wiederaufbau des treuhänderisch verwalteten Siemens-Schuckert-Schalterwerkes an der Köbelner Straße wird hier 1946 die Produktion von Schaltgeräten aufgenommen. 1948 in Volkseigentum überführt, werden unter dem neuen Namen »VEB Schaltgerätewerk Muskau« Mittelspannungsleistungsschalter hergestellt. Zur Erweiterung der Produktion wird die ehemalige Papierfabrik als Betriebsteil erworben und als »Schaltgerätewerk II« weitergeführt.
Am 31.03.1993 beginnt nach Stilllegung die Beräumung des Schaltgerätewerkes Il und der weitgehende Abbruch der Gebäude bis auf das Turbinenhaus, welches heute noch in Funktion ist. Das frei gewordene Gelände wird in die Parkgestaltung einbezogen.

Das Turbinenhaus ist ein typischer Industriebau des späten 19./ frühen 20. Jahrhunderts: In gelbem Klinker, mit drei Fensterachsen und mit flachem Satteldach ausgeführt, ist es eigentlich ein ostseitiger Anbau an ein zweigeschossiges Gebäude größerer Kubatur der Papierfabrik. Nach 1945 wurde der auf der ostseitigen Neißeinsel befindliche hölzerne Schuppen durch einen Anbau aus gelbem Klinker mit zwei etwas schmaleren Fensterachsen ersetzt, welcher die gleichen Dimensionen wie der Hauptbau aufweist. Die in Betrieb befindlichen Turbinenanlagen wurden 1927/28 errichtet und 1995 in Teilen modernisiert. Oberstrom befinden sich Treibgutrechen und ein Wehrrevisionssteg. Die Anlage ist in sanierungsbedürftigem Zustand, die bauliche Hülle aufgrund ihres Zeugniswertes jedoch erhaltungswürdig.

(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • Erbauung ab 1883

Quellen/Literaturangaben:
  • Erich Merkle: Chronik von Stadt und Park Bad Muskau, Weißwasser 1997
  • Bad Muskau gestern und heute. Beiträge zur Stadtgeschichte, Bad Muskau versch. J.
  • Friedemann Tischer: Chronik der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn, Weißwasser 2018
  • »Wirtschaft in Sachsen« Die Wiedergeburt der Wasserkraft, Beitrag vom 23.07.2018.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: C. Schreck, Traugott Hermann Graf v. Arnim

BKM-Nummer: 31000090

Ehemalige von Arnimsche Papierfabrik

Schlagwörter
Ort
Bad Muskau
Alternativer Ortsname
Muzakow
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Ehemalige von Arnimsche Papierfabrik”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000090 (Abgerufen: 9. Mai 2025)
Seitenanfang