Der westliche Teil beherbergt die Straßenmeisterei. Hier gibt es keine Anhaltspunkte für frühere Nutzungen; lt. Kartenüberlagerung wurden bis auf die östlichste Halle aus Stahl-Rundbindern wohl alle Gebäude nach 1990 errichtet oder durchgreifend saniert.
Am westlichen Ende des Mittelteils steht das Trafohäuschen. Die Grundfläche beträgt etwa 2 x 2 m, die Höhe etwa 6 m. Es wird durch ein etwa 45° geneigtes Satteldach abgeschlossen. Der verwendete gelbe, homogene Klinker weist mit großer Sicherheit auf die Zeit des aktiven Bergbaus und auf eine Bauzeit vor 1945 hin, also noch auf den Bauherrn von Arnim. In den 1930er und 1940er Jahren wurden mehrere ähnliche Trafohäuschen im Bereich der Gruben errichtet Strom wurde vor allem für die Grubenpumpen, die Schachtmaschinen und den Betrieb der Ketten- und Grubenbahnen benötigt.
Die ehemalige Sekundärrohstofferfassungsstelle im Mittelteil besteht aus einem winkelförmigen, eingeschossigen wohl noch Originalgebäude der Bauzeit zwischen 1950 und 1960, das nur über Bauakten besser zeitlich eingeordnet und damit auch eindeutig die Urfunktion festgestellt werden könnte. Eine Nutzung im Rahmen der Tagesanlagen ist jedoch denkbar. Das aufgehende Mauerwerk ist solide aus Ortbetonteilen und gelben Klinkern hergestellt. Fenster sind ebenfalls Betonfertigteile. Die flachen Satteldächer, in Resten vorhanden, bestanden aus Nagelbrettbindern wohl mit Schalung und Bitumenpappe übliche Asbestzementwelltafeln wurden nicht festgestellt.
Die dahinter befindlichen heutigen Wohngebäude sind im Ursprung wohl auch der aktiven Bergbauzeit zuzuordnen; sie stammen wohl aus der Bauzeit von vor 1945. Sie bestehen aus verputztem Backstein. Ihre eingeschossige Bauweise mit flachem Satteldach und mindestens 2 m über First geführten Schornsteinen weisen ebenfalls auf ein ursprüngliches Pappdach hin, die Massivität der Schornsteine evtl. auf eine Funktion als Grubenschmiede.
Außerhalb des eingefriedeten Bereiches sind mehrere Relikte von Kettenbahnen in drei Richtungen vorhanden, besonders aus gelben Klinkern gemauerte Fundamente und Wandelemente.
Nach Osten schließen sich zwei Bahndämme an. Ihre Nutzung durch die WEM zur Kohleabfuhr für zwei nacheinander entstandene Verladeanlagen ist belegt (siehe Quellen). Am Ende des nördlichen der beiden Dämme finden sich auf einer Länge von etwa 140 m ca. 70 sehr gut erhaltene Einzelfundamente der Verladebrücke von Kettenbahn auf Kleinbahn sowie ein Maschinenfundament der Kettenbahn. Weiter östlich befindet sich an der südlichen Trasse noch eine Verladerampe, wie alle beschriebenen Teile aus gelbem Klinker gemauert. Die Anlagen waren längstens bis 1959 in Betrieb.
Weitere, der Grube Caroline II zuzuordnende Relikte befinden sich östlich und nordöstlich und sind durch das LfA unter Nr. 31100023 erfasst.
Bei Trafohaus und Fundamenten, in Teilen auch bei den Gebäuderelikten der SERO-Annahme in letzter Funktion, handelt es sich um gut rekonstruierbare, umfangreiche Anlagen aus dem kleinteiligen Kohleabbau im Faltenbogen im Zusammenwirken mit der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn. Sie sollten unbedingt im Rahmen des Geoparks »Muskauer Faltenbogen« erschlossen werden, was mit einem Lehrpfad gut möglich wäre. Die Bedeutung diese Anlagen geht über eine regionale hinaus. Mit einer Unterschutzstellung sollte dieser Bedeutung Rechnung getragen werden.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung Transformatorenturm um 1940, Hauptbauten 1950er Jahre, weitere Bauten der heutigen Straßenmeisterei 1970er/1980er Jahre und nach 1989
Quellen/Literaturangaben:
- Friedemann Tischer: Chronik der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn, Selbstverlag, Weißwasser 2018
- Friedemann Tischer: Der Braunkohlenbergbau um Weißwasser und Muskau, Selbstverlag, Weißwasser 2017
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Grube FRIEDEN Weißwasser
- Bauherr: Gräflich von Arnim'sche Waldgutstiftung
BKM-Nummer: 31000082