Seit 1921 war die Grube »Adolf«, die spätere Anlage West der Braunkohlenwerke Weißwasser, durch eine 900 mm-spurigen Kohlebahn mit der Verladeanlage und der Brikettfabrik »Hermann« verbunden. Sie bildete zusammen mit den Gruben »Hermann« und »Caroline II«, von der die Kohle mit der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn abgefahren wurde, und der Brikettfabrik eine wirtschaftliche Einheit. Die Verladeanlage bestand aus einer unter dem Gleis der »Adolfbahn« liegenden Schüttschacht, in den die Kohlewaggons entleert wurden. Die Kohle gelangte über eine Vorbrecheinrichtung, die in wesentlichen Teilen vorhanden ist, auf ein Schrägförderband. Dieses verlief durch eine eingehauste, eiserne Brückenkonstruktion (Christoph & Unmack, Niesky) zur Separationsanlage, in der die Fraktionen in die Verwendungsarten Kessel-, Press- und Versandkohle getrennt wurden. Von den beiden ersten Stützenpaaren der Brücke sind ebenfalls Fundamente mit bis zu 50 cm hohen Stützenresten vorhanden. Die Kesselkohle wurde außer in der Brikettfabrik in weiteren braunkohlebasierten Feuerungen der näheren Umgebung verwendet und vor allem mit der von der Separation aus befüllbaren von Arnimschen Kleinbahn abgefahren. Die Presskohle wurde bis zur Demontage 1946 der Brikettfabrik zugeführt, und die Versandkohle wurde über das ebenfalls unter der Separation verlegte regelspurige Anschlussgleis an die Deutsche Reichsbahn übergeben.
Da kaum über das Terrain hinausragend und in einiger Entfernung zur Brikettfabrik liegend, wurde die Anlage nicht abgebrochen. Das ist heute als Glücksfall zu werten, da wie schon beschrieben kaum noch Reste der einst umfänglichen Verladeeinrichtungen und Veredlung in diesem Bereich vorhanden sind.
Der Schütttrichter, der Vorbrecher, die Bandumlenkung, Getriebe, und mehrere Bandrollen sind in großen Teilen vorhanden; der Bereich ist über eine Revisionstreppe zugänglich.
Die Anlage ist als Relikt der örtlichen Braunkohleförderung und Veredlung regional-, industrie- und eisenbahngeschichtlich von großer Bedeutung.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1921
Quellen/Literaturangaben:
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Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Generalverwaltung der Standesherrschaft Muskau
- Entwurf: Gräflich Arnimsches Bauamt
BKM-Nummer: 31000078