Die ehemaligen Baracken am Mittelweg wurden in späteren Zeiten zu Mehrfamilienhäusern umgebaut und sind heute zum Großteil saniert. Dies sind zweigeschossige Putzbauten mit Walmdach und einem mittigen Dachhaus, welches in der Mitte ein Rundfenster aufweist. Teilweise sind die dazugehörigen rückwärtigen Nebengebäude noch erhalten. Die unsanierten Gebäude sind leerstehend.
Die heute noch erhaltenen Baracken sind eingeschossige Bauten in Ziegelbauweise mit Satteldach. Viele der Gebäude weisen noch Originalsubstanz, wie Fenster oder Türen, auf und sind in der Nachnutzung durch kleinere Betriebe oder auch durch einen Technikverein. Die Wohnbaracken in der Krankenhausstraße/Akazienallee sind ein sehr gut erhaltenes Beispiel der Bauweise. Bei ihnen sind zusätzlich die ursprünglichen Vorgärten erhalten.
Das ehemalige Küchengebäude - angelegt für die Versorgung der Arbeiter - wurde in späteren Zeiten auch als Kaufhaus genutzt und weist inzwischen einige bauliche Veränderungen durch An- und Umbauten auf. Dennoch dominiert das Gebäude durch seine zentrale Lage und seine Größe die Siedlung. Der Ursprungsbau ist wahrscheinlich ein zweigeschossiger Putzbau mit einem Satteldach und dreieckigem Giebel. Es sind noch weitere Versorgungsgebäude erhalten, unter anderem ein Verkaufspavillon am Lessingplatz. Dieser eingeschossige Bau ist in späteren Jahren saniert worden. Heute ist er ein Klinkerbau mit Satteldach. Die Fassade ist mit Klinkern und weißen Putzspiegelflächen gestaltet.
Noch weitgehend original erhalten ist das Lebensmittelgeschäft Porada in der Turmstraße. Das Gebäude in der Turmstraße ist ein zweigeschossiger Putzbau mit einem Ladengeschäft im Erdgeschoss. Es besitzt vier Dachhäuser. Die Fassade im Bereich des Geschäftes ist farblich gestaltet und ansonsten schlicht gehalten. Der Name des ehemaligen Geschäftes ist an der Fassade deutlich erhalten und lesbar. In unmittelbarer Nähe gab es weitere Geschäfte, diese sind aber heute nicht mehr nachweisbar.
Die ehemalige Verwaltung der Barackenstadt befindet sich am Lessingplatz 2. Es ist ein zweigeschossiger, massiver Ziegelbau mit quadratischem Grundriss und zwei eingeschossigen Anbauten in östlicher und westlicher Richtung. Die Fenster weisen teilweise noch originale Schlagläden auf; die Fassade ist auffällig durch Risalite gestaltet. Die Verwaltung bekam in den Jahren des Zweiten Weltkriegs einen Bombenschaden, der durch den Aufbau mit andersfarbigen Ziegeln später wieder behoben wurde.
Die gesamte Anlage der Barackenstadt ist für Lauta und die Lausitz fast einzigartig. Die Baracken sind zu einem Großteil noch in ihren Originalstrukturen erhalten und somit die Anlage der Siedlung nachvollziehbar. Auch die Verwaltung und die Küche (Kasino) sowie Geschäfte des täglichen Bedarfes sind nachweisbar. Die Siedlung hat ortsgeschichtlich und baugeschichtlich im Zusammenhang mit dem Lautawerk eine regionale und überregionale Wirkkraft.
(Kathrin Kruner, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1917 - 1921
Quellen/Literaturangaben:
- Belli, Peter Josef: Das Lautawerk der Vereinigte Aluminium-Werke AG (VAW) von 1917 bis 1948 ein Rüstungsbetrieb in regionalen, nationalen, internationalen und politischen Kontexten; (zugleich ein Beitrag zur Industriegeschichte der Niederlausitz); Berlin 2012.
- Forum Geschichtsmanufaktur. URL: www.forum.geschichtsmanufaktur-potsdam.info.
- Schluttig, Gabriele: Lauter Lautaer Geschichten. Ein Spaziergang durch das historische Lauta(werk) mit persönlichen Erinnerungen und Eindrücken. 1. Aufl., Lauta 2018.
Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 30800088