Das Glaswerk mit seinen straßenbegleitenden Bauten an der Straße der Einheit/Hermannsdorfer Straße ist fast noch vollständig erhalten und ist baulich in einem guten Zustand. In der ehemaligen Ätzerei (Nachbehandlung und Röhrenboden) ist heute das Arbeitsamt untergebracht. Dafür wurde im Gebäude mit Klinkerfassade eine neue Eingangssituation geschaffen. Die sich an der Hermannsdorfer Straße anschließenden zweigeschossige Bauten stammen aus den 1920er Jahren und sind aus Klinkern. An der Straße der Einheit schließt sich der ehemalige Sozialtrakt an. Dieser ist ebenfalls in Klinkerbauweise aus den 1920er Jahren errichtet. Der Verwaltungsbau mit Türmchen ist wohl um 1913 errichtet und ist ein verputzter Bau. Das sich anschließende Gebäude zur Nachbehandlung des Hartglases aus gelbem und rotem Backstein wurde um 1900 gebaut. Dazu gehören auch die am Ende der Straße errichteten Ofengebäude mit Kaffer-Entlüftung und Sonderofen (beides um 1913). Im Inneren des Fabrikgeländes befindet sich das Gebäude der Kolbenwanne 2 mit zwei Baukörpern aus Backstein mit senkrechten Lisenen, welche das Erdgeschoss und das Obergeschoss zusammenfassen. Beide wurden wohl um 1913 errichtet. An die Kolbenwanne schließt sich das dreigeschossige Backsteingebäude der Labore an (physikalisches und chemisches Labor). Diese stammen wohl aus der Zeit um 1910. Zudem befinden sich auf dem Gelände die Gebäude der Forschungswanne (Gestaltung wie Kolbenwanne, um 1913), der Hafenwerkstatt und das Generatoren-Gebäude aus Stahlbeton-Skelett, welches ehemals mit der Bekohlungsbahn verbunden war.
Das Gelände des Telux-Spezialglaswerkes ist in seiner Komplexität und seiner Erhaltung einmalig in Weißwasser. Anhand der Bauten lässt sich die Betriebsgeschichte, welche fast vollständig auch mit technischer Ausstattung erhalten sind, ablesen. Die Gebäude sind in einem guten baulichen Zustand und zum Teil in Nutzung. Die Glashütte ist ortgeschichtlich, sozialgeschichtlich, technik- und industriegeschichtlich von überregionaler Bedeutung.
(Kathrin Kruner, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung ab 1900
Quellen/Literaturangaben:
- Stucka, Lutz: Weißwasser-Ansichten in historischen Postkarten. Cottbus 2010.
- Förderverein „Glasmuseum Weißwasser“ e. V. (Hg.): Glashütten in Weißwasser. Erfurt 2005.
Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 30800055