Die ersten Förderwagen wurden im Bergbau Untertage ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Streckenförderung eingesetzt. Anfänglich wurden diese von den jungen Bergleuten von den Abbaubetriebspunkten bis in die Hauptstrecken geschoben und von dort aus von Grubenpferden oder mittels Seilförderung zum Füllort gefördert. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging man dazu über, Wagen mit größeren Fassungsvermögen zu entwickeln und einzusetzen.
Die Bauform des Förderwagens setzt sich aus den drei Hauptbestandteile des Wagenkastens, Rahmengestells und Radsatzes sowie den Verbindungs-und Bauelementen der Kupplung und des Puffers zusammen. Entscheidend für die Konstruktion des Wagenkastens sind stets die Querschnittform, der verwendete Werkstoff, der Fassungsraum und seine Abmessungen.
In unserem Fall zeigt der Förderwagen einen muldenförmigen Querschnitt und gehört damit zu dem meist verbreiteten Wagenkastentyp. Das hier verwendete Baumaterial ist wohl Stahlblech, welches heute durch die Rahmenbedingungen des direkten Aussetzens der Witterung mit einer Rostschicht überzogen ist.
Oftmals trugen die Stahlbleche eine Feuerverzinkung, inwieweit diese hier Anwendung fand, muss offenbleiben.
Das rechteckige Rahmengestell, welches sich zumeist auf den Unterbau bzw. Untergestell bezieht, diente der Verbindung zwischen Wagenkasten und Radsätzen und besteht aus Eisen, welches gleichfalls wie der Wagenkasten eine Rostschicht trägt.
An den Stirnseiten des Untergestells sind sowohl die Kupplung als auch der Puffer angebracht. Die Kupplung besteht in der Regel aus mindestens zwei Eisenringen und einem dazugehörigen Haken. Der Puffer ist mittig im Untergestell eingearbeitet und steht ca. 100 mm über die Wagenkante und diente dem Zweck, auftretende Stöße durch den Förderbetrieb abzufangen.
Als Radsatz, auch Geläuf genannt, bezeichnet man die Kombination aus Achse und Rad und den dazu gehörigen Verbindungsstücken. Die beiden Räder samt ihrer Achse sind am Unterboden des Untergestells befestigt. Der Radstand liegt bei unserem Förderwagen zwischen 400 und 600 Millimeter und kann somit in die Spurbreite von 600 oder 750 Millimeter gebracht werden.
Ihm kommt bergbaugeschichtlich und technikgeschichtlich große Bedeutung zu.
(Cynthia Thomas, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
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Quellen/Literaturangaben:
- Bergbau-Technik-Park e.V. (Hg.): Datenblätter zu den Schauobjekten des Bergbau-Technik-Parks. In: Bergbau-Technik-Park, unveröffentlicht 2021., Datenblatt und Information zu Förderwagen.
Bauherr / Auftraggeber:
- Eigentümer: Bergbau-Technik-Park e.V.
BKM-Nummer: 30600121