Die wichtigste Erneuerung dieses Modells war die geschlossene Einzelfahrerkabine und anstatt der bisherigen Fußlenkung eine Handlenkung mit Lenkrad und Fahrersitz. Es verfügte zudem über eine StVZO-gerechte Ausstattung mit Fern-, Abblend- und Standlicht, Blinkern, Schlussleuchte, Bremslicht und Kennzeichenbeleuchtung sowie einer hydraulischen Bremse. Die Transportleistung war beträchtlich gestiegen, so dass die Nutzmasse des Multicars 22 nun bei zwei Tonnen lag. Die Steigfähigkeit im ersten Gang hatte sich auf 16% verdoppelt und die Höchstgeschwindigkeit lag nun bei 23km/h. Damit war der Multicar 22 nicht nur innerbetriebliches Transportmittel, sondern sogar interessant für Kurzstrecken. Am Ende der 1960er Jahre gab zudem auf Wunsch Zusatzfunktionen und Leistungen wie Differenzialsperre, grobstollige Reifen, Heizung und Belüftung.
In den 10 Folgejahren wurden insgesamt 42.579 Fahrzeuge gefertigt. Das Unternehmen Multicar ist in der Hako GmbH, die wiederum Teil der Possehl-Gruppe ist, aufgegangen. Somit ist Multicar inzwischen die einzige noch existierende Kraftfahrzeugmarke aus der DDR. Dem Ausstellungsobjekt kommt daher
bergbaugeschichtlich, regionalgeschichtlich sowie technikgeschichtlich große Bedeutung zu.
(Cynthia Thomas, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung
Quellen/Literaturangaben:
- Bols, Udo: Multicar – Der Alleskönner. Brilon 2003.
- Rönicke, Frank: Multicar. Stuttgart 2015.
Bauherr / Auftraggeber:
- Eigentümer: Bergbau-Technik-Park e.V.
- Entwurf/Ausführung: VEB Fahrzeugwerk Waltershausen
BKM-Nummer: 30600117