Für den Transport von Braunkohle und Abraum, Material und Belegschaft verfügte der Tagebau Espenhain seit den späten 1930er Jahre über Elektrolokomotiven. Die Elektrischen Lokomotiven EL2 lösten Anfang der 1970er Jahre die älteren Lokomotiven von AEG und Siemens (150 Tonnen) der 1940er Jahre ab. Mit einer Spurbreite von 1435 mm fuhren die EL2 in Normalspur und dies ermöglichte eine direkte Verbindung mit dem Schienennetz der Deutschen Reichsbahn. Das ist für diesen Tagebau eine Besonderheit, da die gängige Spurweite im Bergbau 900 mm betrug.
Elektrolokomotiven (EL) dieser Bauart bestehen aus einem Fahrerhaus mit elektrischem Steuer und Schalteinrichtungen im Oberbau, den Stromabnehmern sowie dem Fahrwerk im Unterbau. Was die Elektrolokomotiven von denen aus den Bestand der Deutschen Reichsbahn unterschied war die doppelte Bestückung mit Stromabnehmern: ein paar für die Oberleitung in den stationären Gleisen und je ein paar rechts und links für die Seitenfahrleitungen in rückbaren Gleisen. Der Oberbau der Lokomotiven ist auf zwei Unterwagen montiert mit je zwei Achsen und je zwei eingebauten Gleichstrommotoren. An den Unterwagen befindet sich auch die Kupplungseinrichtung zum Anhängen der Waggons. Zur Erhöhung der Reibung zwischen Schiene und Räder bei Glätte wurde jede Achse mit 4 Sandkästen mit eingebauter Dosiereinrichtung bestückt. Die Lokomotiven konnten in jeder Schaltstufe vorwärts- und rückwärtsfahren: vor der Wagenreihung im gezogenen Betrieb, wie auch hinter der Wagenreihung im geschobenen Betrieb. Die Tätigkeit, die E-Loks zu steuern, bedurfte einer gesonderten Ausbildung sowie regelmäßige Weiterbildungen.
Nach der Wiedervereinigung von DDR und BRD im Jahre 1990 konnten einige Sparten der LEW Hennigsdorf in AEG, Adtranz oder zu Alstom überführt werden. Andere Sparten wurden aufgelöst und in ganz neue Sparten (wie Elektrowärme, elektrische Haushaltsgeräte) umfunktioniert werden.
Der Elektrischen Lokomotive kommt bergbaugeschichtlich, regionalgeschichtlich sowie technikgeschichtlich große Bedeutung zu.
(Cynthia Thomas, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1970er Jahre, vermutlich 1971
Quellen/Literaturangaben:
- Bergbau-Technik-Park e.V. (Hg.): Datenblätter zu den Schauobjekten des Bergbau-Technik-Parks. In: Bergbau-Technik-Park, unveröffentlicht 2021.
Bauherr / Auftraggeber:
- Eigentümer: Bergbau-Technik-Park e.V.
- Entwurf/Ausführung: LEW Hennigsdorf, Berlin (GND: 2134931-9)
BKM-Nummer: 30600110