Als neuentwickelter Baggertyp kam dieser Schaufelradbagger mit Typenbezeichnung SRs 1000 und Gerätenummer 1547 als vierte Produktion des Schwermaschinenbaus Lauchhammerwerk 1986 in den Tagebau Espenhain zum Einsatz.
Seine Aufgabe war es permanent und gleichmäßig, mit einer Antriebsgeschwindigkeit von 315 KW, Schnittebene für Schnittebene den Abraum oder die Kohle abzubaggern. Die wichtigsten Konstruktionsteile des Baggers sind der Baggerunterbau mit den lenkbaren Raupenfahrwerken in Dreipunktabstützung, der Baggeroberbau mit Schaufelradausleger, Schaufelrad und Gegengewichtsausleger mit Montagekran und Seilwinde sowie der Mittelbau mit Abwurfband und Verladeeinrichtung.
Über das Schaufelrad gelangt der Abraum oder die Kohle auf das Radförderband, von dort zum Abwurfband. Von diesem gelangen die abgebaggerte Massen auf eine Bandanlage oder auf Züge. Die folgenden Stationen sind für das Erdreich die Abraumkippe und für die Kohle die Braunkohlewerke zur Produktion von Elektroenergie und Chemieprodukten. Ein Teil der so gewonnenen Energie wird in den Tagebau zurückgeführt für den Antrieb der Großgeräte und Züge.
Der Schaufelradbagger 1547 gehört mit seinem Gewicht von 1342 Tonnen zur mittleren Gewichtsklasse und wurde mit 6000 V betrieben. Zugeführt wurde ihm Energie mit einem über eine Kabeltrommel laufendes, ca. 7 cm dickes, 6000 V Kabel. Die Kabine für Baggerfahrer, der die Aufnahme und Förderung bis zum Ende des Radbandes überwachte, befand sich seitlich neben dem Radausleger.
Am Baggerende befand sich noch eine Kabine, der sog. Ladestand, in dem die Klappenschläger, meist Frauen saßen. Sie steuerten den kontrollierten Abwurf des Abraumes oder der Kohle in die Waggons und sorgten dafür, dass die Transportkapazität effizient ausgenutzt wurde.
Seine Leistung betrug bis zu 37.000m³/Tag gewachsenen Boden abzutragen; seine Abtragshöhe lag bei 26m, seine Abtragstiefe von 4 und die Blockbreite lag bei 37 m. Die Schaufelradantriebsleistung betrug 315 KW, der spezifische Grabwiderstand 480/360 N/cm Messerschneidlänge.
Ihm kommt bergbaugeschichtlich, regionalgeschichtlich sowie technikgeschichtlich große Bedeutung zu. Zur Verdeutlichung und Anschauung ist dieser Schaufelradbagger noch funktionsfähig.
(Cynthia Thomas, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
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Quellen/Literaturangaben:
- Bergbau-Technik-Park e.V. (Hg.): Datenblätter zu den Schauobjekten des Bergbau-Technik-Parks. In: Bergbau-Technik-Park, unveröffentlicht 2021., Datenblatt Schaufelradbagger 1547.
- Wagenbreth, Otfried: Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie, Geschichte, Sachzeugen. Beucha/Markkleeberg 2011.
- Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Tagebau Espenhain. Fortgeschriebene Fassung gemäß Bekanntmachung vom 12. Dezember 2002. Bautzen 2022.
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Espenhain. Wandlungen und Perspektiven 02. 2., aktual. Aufl., Senftenberg 2018. URL: https://agreement-berlin.de/wp-content/uploads/2019/10/doku-02_Espenhain.pdf.
Bauherr / Auftraggeber:
- Eigentümer: Bergbau-Technik-Park e.V.
- Bauherr: Tagebau Espenhain
- Entwurf/Ausführung: TAKRAF (GND: 2076897-7)
- Ausführung:
BKM-Nummer: 30600102