Arbeiterwohnheim „Glashaus“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Böhlen (Sachsen)
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 12′ 37,97″ N: 12° 23′ 13,65″ O 51,21055°N: 12,38712°O
Koordinate UTM 33.317.500,20 m: 5.676.483,40 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.527.157,44 m: 5.675.138,47 m
  • Eingang am südlichen Ende der östlichen Gebäudeseite

    Eingang am südlichen Ende der östlichen Gebäudeseite

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
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  • Blick auf die nordöstliche Gebäudeecke

    Blick auf die nordöstliche Gebäudeecke

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    Nils Schinker
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Das fünfgeschossige Mehrzweckgebäude vom »Typ Leipzig« wurde zu Beginn der 1980er Jahre als Arbeiterwohnheim im Auftrag des VEB Kombinat »Otto Grotewohl« errichtet. Untergebracht waren in diesem eng werksbezogenen Gebäude mit einem Heimleiter alleinstehende Werktätige, die entweder anderweitig keine Unterkunft bekamen, als Montagearbeiter eingesetzt waren oder die einer Betreuung bedurften. Das Arbeiterwohnheim entstand als eines der nördlichsten Wohngebäude der Stadt Böhlen im Kontext der baulichen Erschließung des Gebietes östlich der Leipziger Straße und nördlich des Böhlener Kulturhauses. In seiner Gebäudetypologie ergänzt es die dahinter sich zeilenartig erstreckenden »WBS 70«-Bauten.
Das vom VEB Metalleichtbaukombinat umgesetzte Mehrzweckgebäude, dessen äußerlich herausragendes Merkmal seine farbig ausgeführte Metallleichtbaufassade darstellt, wurde von der kombinatseigenen Forschungsabteilung in Leipzig ab 1969 entwickelt. Erste Ausführungen gab es wohl seit Anfang der 1970er Jahre in Leipzig. Der auf einer Stahlskelettkonstruktion basierende Gebäudetyp sah eine flexible Innenraumgestaltung vor und konnte sowohl als Büro-, Internats- oder Fabrikationsgebäude genutzt werden. Zudem stand bei seiner Entwicklung eine möglichst effektive, das heißt materialarme und schnelle Umsetzung im Vordergrund.
Der fünfgeschossige Gebäuderiegel ist jeweils an seiner südlichen Kopfseite mit einem Erschließungskern mit Treppenhaus und Fahrstuhl (Überfahrt auf dem Dach sichtbar) ausgestattet. Die Gebäudeansicht ist durch den Einsatz von gleichförmigen Fassadenelementen und Leichtmetallprofilen rgelmäßig gegliedert. Die Wahl der Elemente für die Alluminiumfassade zur Auswahl standen die Systembreiten von 1200 und 1800 Millimetern führt zu einer senkrechten Dynamik. Der hier gewählte hell-bräunliche Farbton war einer von 14 Farbvarianten.
Das Gebäude, das nach der Wende als Hotel genutzt wurde und um 2015 als Erstaufnahmeeinrichtung sowie als Flüchtlingsunterkunft diente, bezeugt den anhaltend hohen Arbeitskräftebedarf des Werkes in Böhlen in den 1980er Jahren und ist daher von sozialgeschichtlicher Relevanz. Als im ländlichen Raum verwirklichtes Beispiel des republikweit umgesetzten Gebäudetyps ist es auch von architekturgeschichtlicher Bedeutung.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1980er Jahre

Quellen/Literaturangaben:
  • Krieg, Florian: Typ Leipzig. Ein Mehrzweckgebäude des VEB Metalleichtbaukombinat, Bd. 1; Typenbauten der DDR. Berlin 2020, S. 11, 25-26, 33-34.
  • Lehmann, Anna: Willkommen in Sachsen; In: taz. die tageszeitung, 28.07.2015, S. 5.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978); 2013.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0: TK25 Aktualitätsstand 1990-1996; 2022.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Kombinat »Otto Grotwohl« (Böhlen) (GND: 2049916-4)
  • Entwurf: Metalleichtbaukombinat (Leipzig). Forschungsinstitut. Zentralstelle für Standardisierung (GND: 5094951-2)
  • Ausführung: VEB Metalleichtbaukombinat (GND: 2037964-X)

BKM-Nummer: 30500294

Arbeiterwohnheim „Glashaus“

Schlagwörter
Ort
Böhlen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Arbeiterwohnheim „Glashaus“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500294 (Abgerufen: 30. April 2025)
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