Waschkaue Ost

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Böhlen (Sachsen)
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 11′ 9,1″ N: 12° 22′ 57,65″ O 51,18586°N: 12,38268°O
Koordinate UTM 33.317.092,07 m: 5.673.749,82 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.526.861,20 m: 5.672.390,52 m
  • Waschkaue aus südwestlicher Richtung

    Waschkaue aus südwestlicher Richtung

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
    Medientyp:
    Bild
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Die Waschkaue Ost wurde gemeinsam mit einem gegenüberliegenden, jedoch nicht erhaltenen Pförtnergebäude mit angeschlossenem Fahrradschuppenim Jahr 1949 errichtet. Der dreigeschossige Ziegelsteinbau eröffnete gemeinsam mit der Pförtnerloge die Ostpforte zum Benzinwerk Böhlen, das sich zwischen der Eisenbahnlinie Leipzig-Hof im Osten, dem Einschnitt zum Tagebau Böhlen im Westen, dem Werkstattkomplex im Norden sowie einer (nicht mehr vorhandenen) Brikettfabrik im Süden erstreckte. Das seit Mitte der 1930er Jahre ausgebaute Benzinwerk wurde mit dem Ziel einer autonomen Treibstoffversorgung für den angestrebten Krieg von der nationalsozialistischen Pflichtgemeinschaft Brabag (Braunkohle-Benzin-AG) betrieben. Im Kontext der Werksentwicklung stellte dies eine weitere Etappe im Expansionsprozess sowie eine betriebliche Umprofilierung dar, in deren Kontext auch eine weitere Brikettfabrik, ein Schwelwerk sowie ein Gas- und Elektroschmelzwerk entstanden.
Die an der Oststraße 1949 errichtete Waschkaue war dem auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges bestehenden Benzinwerk zugeordnet. Die hier gelegene Ostpforte nahm wohl vor allem auch die über den Haltepunkt Böhlen der Bahnstrecke ankommenden Arbeiter auf, der unweit der Kaue etwas südöstlich liegt. Von hier aus gelangten die Arbeiter auf das zwischen Oststraße und Eisenbahnlinie gelegene Areal oder eine über die Betriebsgleisanlagen führende Fußgängerbrücke in den weiter westlich liegenden Kernbereich des Benzinwerkes.
Das in Ziegelmauerwerk mit Hartbrandsteinen (Außenflächen) ausgeführte, dreigeschossige Gebäude wurde von dem Leipziger Architekten Berthold Schneider entworfen und dem VEB Hoch-, Ingenieur- und Tiefbau Dresden im Auftrag der Aktiengesellschaft für Brennstoffindustrie Benzinwerk Böhlen ausgeführt. Das mit einem flachen Satteldach gedeckte Gebäude verfügte über gleiche Grundrisse auf allen drei Ebenen, auf denen jeweils eine Gebäudehälfte dem Umkleideraum mit Spintreihen, die andere Hälfte dem Waschraum, Toiletten sowie dem Treppenhaus vorbehalten waren. Der gleichmäßig mit Fensteröffnungen versehene Bau verfügt an seiner Fassade bis auf die leicht hervorgehobenen Fensterstürze über keine Gestaltungsdetails. Die beiden Giebelseiten wurden jeweils nachträglich verputzt. Auf der Ostseite des Gebäudes schließt sich ein pultdachgedeckter Hallenbau an, der um 1970 angesetzt wurde.
Der weiterhin gewerblich genutzte Bau ist einer der wenigen noch vorhandenen Zeugnisse der historischen Benzinproduktion auf Braunkohlenbasis am Standort Böhlen und insofern von exemplarischer wirtschaftsgeschichtlicher und betriebsgeschichtlicher Bedeutung.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1949

Quellen/Literaturangaben:
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B19497.
  • Christliches Umweltseminar Rötha e. V./Kulturbüro Espenhain (Hgg.): Braunkohle-Energie-Chemie. 80 Jahre Industrieentwicklung am Standort Böhlen-Lippendorf; Südraum Journal 15. Leipzig 2004, S. 14-15, 24, 54.


BKM-Nummer: 30500285

Waschkaue Ost

Schlagwörter
Ort
Böhlen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Waschkaue Ost”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500285 (Abgerufen: 1. Juni 2025)
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