Steigerhaus der Grube „Glück Auf“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Dreiheide
Kreis(e): Nordsachsen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 34′ 44,26″ N: 12° 51′ 20,68″ O 51,57896°N: 12,85574°O
Koordinate UTM 33.351.426,53 m: 5.716.389,38 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.559.425,07 m: 5.716.403,15 m
  • Huthaus und später angebautes Backsteingebäude mit Blick Richtung Norden

    Huthaus und später angebautes Backsteingebäude mit Blick Richtung Norden

    Fotograf/Urheber:
    Isabell Schmock-Wieczoreck
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Etwa einen Kilometer nördlich des zwischen Torgau im Osten und Bad Düben im Westen gelegenen Ortes Wildenhain befinden sich am südlichen Rand des in den 1920er Jahren angelegten Ratsforstes Falkenberg bauliche Zeugnisse des Braunkohlentiefbaus. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vermutlich in den Jahrzehnten um 1870, wurde hier stark torfige Braunkohle gefördert. Die Grube »Glück Auf« ist in einem 1850 aufgenommenen und 1874 veröffentlichten Messtischblatt mit zwei Gebäuden eingetragen, die den bestehenden Bauten nicht zuordenbar sind. Ein von der Dommitzscher Straße nach Osten abbiegender Weg führt zu einem u-förmig angelegten Gebäudekomplex, dessen nördlicher Teil um 2020 neu entstand, in seinen Grundrissen jedoch dem zuvor dort stehenden Gebäude folgt. An die Garage bzw. als Lagerraum genutzten Neubau schließt sich südlich ein zweigeschossiges Backsteingebäude an, dessen Giebel nach Süden weist. Die Fassade ist mit unterschiedlich farbigen, verschieden stark gebrannten Backsteinen gestaltet und weist bauliches Dekor insbesondere im Bereich der Fensterstürze und Gesimse auf. Das Dachgesims ist durch rechtwinklig gestellte Backsteine hervorgehoben und wird im Giebelbereich unterbrochen. Auf seiner Westseite befindet sich ein über eine Außentreppe zugänglicher Windfang mit polygonalem Grundriss. Der mit einem Satteldach gedeckte Bau entstand um 1900 und verweist auf die der Braunkohlengrube folgende Nutzung des Geländes als Ziegelei, die den notwendigen Rohstoff aus oberflächennahen Lehmgruben der unmittelbaren Nachbarschaft gewann. Zeugnis des zuvor betriebenen Tiefbaus auf Braunkohle ist hingegen der sich östlich an das Backsteingebäude anschließende, grob verputzte, eingeschossige Bau mit steilem Satteldach. Das sich auf der Rückseite anschließende Nebengebäude sowie ein dort befindlicher Kellerzugang datieren ebenso in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vermutlich dienten die Gebäude den Grubenbetreibern als Wohnhaus sowie teilweise als Wirtschaftsgebäude. Ein Einstieg in das unterirdische Schachtsystem soll in unmittelbarer Nähe zu den Gebäuden gelegen haben. Unklar ist, ob Braunkohlengewinnung und der später beginnende Lehmabbau zeitweise parallel betrieben wurden. Spätestens seit 1912 war zumindest der Betrieb der Kohlengrube beendet.
Der im äußersten Norden des Mitteldeutschen Reviers gelegene Gebäudekomplex verweist einerseits auf die frühe Gewinnung von Braunkohle jenseits der Großtagebau für den lokalen Bedarf an Brennstoff, andererseits auf die enge Verbindung von Kohlen- und Baustoffgewinnung (Ziegeleien). Als eines der wenigen erhaltenen Gebäude aus dieser Zeit ist es von wirtschaftsgeschichtlicher wie regionalgeschichtlicher Bedeutung.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 2. Hälfte 19. Jahrhundert

Quellen/Literaturangaben:
  • Reichsamt für Landesaufnahme: Torgau / Meßtischblatt 2538/2539 (Doppelblatt), Aufn. 1902, hrsg. 1904, bericht. 1912; 1912.


BKM-Nummer: 30500281

Steigerhaus der Grube „Glück Auf“

Schlagwörter
Ort
Weidenhain
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Steigerhaus der Grube „Glück Auf“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500281 (Abgerufen: 26. März 2025)
Seitenanfang