Die knapp sieben Kilometer lange Schienenverbindung von Böhlen über Rötha nach Espenhain (Haltepunkte Werkbahnsteig I, Güterbahnhof, Werkbahnsteig II) wurde 1911 bis 1913 im Auftrag der Sächsischen Staatseisenbahn errichtet und im Mai 1913 eröffnet. Die normalspurige Nebeneisenbahn wurde sowohl als Strecke für den Personen- als auch den Güterverkehr genutzt. Die Verbindung diente seit den 1920er Jahren vor allem der infrastrukturellen Verbindung der benachbarten und eng zusammenarbeitenden Braunkohlenwerke, Veredelungsbetriebe und Kraftwerke in Böhlen und Espenhain bzw. dem Anschluss des Standortes Espenhain. Aufgrund der intensiven Nutzung wurde die Strecke 1961 als eine der ersten in der DDR elektrifiziert. Der 1993 (Güterverkehr) bzw. 1995 (Personenverkehr) eingestellte regelmäßige Streckenbetrieb führte 2021 zur Veräußerung des Abschnittes an die Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn.
Die weiterhin befahrbare Bahnstrecke verweist vor allem auf die seit den 1930er Jahren zunehmende Bedeutung des Kraftwerks- und Veredlungsstandortes Espenhain und ist insofern von infrastruktur- und wirtschaftsgeschichtlicher sowie regionalgeschichtlicher Relevanz.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:

• Erbauung 1911–1913
  

Quellen/Literaturangaben:

• Herbach, Jens: Böhlen (b Leipzig) - Espenhain; In: Sachsenschiene.de. URL: https://www.sachsenschiene.net/bahn/str/str081.htm (16.02.2023).
  
• Bahnstrecke Böhlen–Espenhain; In: Wikipedia. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_B%C3%B6hlen%E2%80%93Espenhain.
  

BKM-Nummer: 30500202