Der vermutlich als Großdreherei und Verzahnungshalle genutzte Gebäudekomplex besteht aus einem lang gestreckten Hallenbau, der an seiner südlichen Längsseite in einem ebenso breiten, jedoch flacheren Hallengebäude fortgesetzt wird. An dessen Südseite schließen sich zwei rechtwinklig zum Hallenbau stehende Gebäude direkt an der Straßenfront (ehemals Zschortauer Straße) bzw. in der Grundstückstiefe an, die ebenfalls während der Bauzeit oder den 1950er Jahren entstanden. Später wurde - ähnlich den Seitenanbauten an der Montagehalle - hinter den bezeichneten Gebäuden ein eingeschossiger Anbau errichtet. Die Werkhallen basieren auf einer Stahlskelettkonstruktion, deren Fassaden durch die Ausfachung mit rotem Ziegelmauerwerk dem Bild der übrigen Werkhallen entsprechen. Während die Giebelseite der hoch aufragenden Fabrikhalle ihre Gestalt durch drei vertikal verlaufenden Fensterbändern zwischen gemauerten Pfeilern erhält, verläuft an der sich anschließenden, flacheren Halle ein breites, liegendes Fensterband oberhalb einer gleichbleibend hohen Sockelzone. Das leicht hinter der Halle zurückspringende, viergeschossige Bürogebäude mit gleichmäßiger Anordnung dreiteiliger Fenster ist durch den zentral liegenden Zugang mit Treppenhaus sowie einem über dem Eingang befindlichen Rundfenster strukturiert. Die Fassade des dahinterliegenden Gebäudes mit leicht schräg ansteigendem Satteldach ist teilweise verputzt und saniert. Hälftig ist das Ziegelmauerwerk sowie das oberhalb der Eingangszone liegende Fensterband in seinem ursprünglichen Zustand noch sichtbar. Die Südseite des Gebäudekomplexes ist maßgeblich durch wandfüllende Fensterflächen gestaltet. Dabei ist die in unterschiedlicher Materialstärke ausgeführte Sprossenweite und -Struktur für den gesamten Gebäudekomplex mustergültig. Zusätzlicher Lichteinfall ist durch Oberlichter dreieckigen Querschnitts sowohl entlang des Dachfirstes der höheren Halle als auch rechtwinklig dazu auf der flacheren Halle gewährleistet.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung um 1950
Quellen/Literaturangaben:
- Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V. (Leipzig), D7 Dokumentation Bleichert & Co., Leipzig, Sign. 52.
- Bittermann, Dieter/Hötzel, Manfred/Weidner, Werner: VTA Werk 2; In: Leipziger Industriekultur. URL: https://www.leipziger-industriekultur.de/vtawerk2/ (02.12.2022).
- US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978); 2013.
- GeoSN, dl-de/by-2-0.: Historische DOP Sachsen 1995–2004; 2022.
- Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er Jahre; 2021.
- GeoSN, dl-de/by-2-0: MB25 Aktualitätsstand 1922-1945; 2022.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Bleichert
- Eigentümer: VEB Schwermaschinenbau, Verlade- und Transportanlagen (Leipzig) (GND: 2002691-2 )
BKM-Nummer: 30500168