Auf trapezförmigem Grundriss wurde der eingeschossige Bau im Norden an das bestehende erste Fabrikgebäude sowie den ebenfalls neu errichteten Sozialtrakt angeschlossen. Der sich in der Grundstücksflucht verjüngende Grundriss weist auf der westlichen Gebäudeseite eine Erweiterung der Gebäudefläche um eine rechteckige Form auf. Diese schließt mit der westlichen Gebäudekante des ersten Fabrikbaus sowie dem Kesselhaus ab. Nach dem Vorbild des ersten Fabrikhallenbaus und für die zeitgenössische Industriearchitektur typisch, wurde die Halle mit einem Sheddach gedeckt. Die aneinandergereihten Pultdächer sorgen für eine großflächige und weiche Beleuchtung des Innenraumes. Die Giebelseiten liegen im Osten und Westen des Gebäudes. Die Giebelflächen selbst sind als ungleichschenklige Dreicke ausgeformt und mit kleinen Rundfenstern versehen. Unterhalb des Dachgesimses nehmen Mauerverstärkungen (Lisenen) die Giebelseiten auf. Nachträglich eingerichtete Torzugänge befinden sich auf der östlichen und westlichen Gebäudeseite.
Ursprünglich errichtet als Gebäude für eine Schlosserei, eine Dreherei, einen Schlauch-Saal, Vulkanisierkessel, Hohlkörper und eine technische Abteilung, behielt das Gebäude auch nach Gründung und Einzug des Institutes für Fördertechnik 1956 seine multifunktionale Nutzung. Ein Lageplan von 1961 verzeichnet die Einrichtung einer mechanischen Werkstatt als größerer Bereich im vorderen Gebäudeteil im direkten Anschluss an den Sozialtrakt. Daran anschließend folgten an der östlichen Gebäudeseite mehrere kleinere Räume, die als Brennerei, Schmiede und Härterei sowie als Versuchsraum, Schweißraum und Lagerraum genutzt wurden (entsprechend des trapezförmigen Gebäudegrundrisses in der genannten Reihenfolge kleiner werdend). Hinter den abgeteilten Räumen wurde eine Schlosser-Werkstatt eingerichtet, die die größte Fläche in der Werkhalle in Anspruch nahm. An deren Seiten waren schmale Räume abgeteilt, in denen Einsatztechnik aufbewahrt wurde bzw. das Meisterbüro und Sozialräume untergebracht waren.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1922
Quellen/Literaturangaben:
- Bauaktenarchiv Leipzig, Anton-Zickmantel-Str. 50, Band VI.
- Bauaktenarchiv Leipzig, Anton-Zickmantel-Str. 50, Band XXVI.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Leipziger Gummi-Waaren-Fabrik Vorm. Julius Marx, Heine & Co. (GND: 5055497-9)
- Bauherr: Institut für Fördertechnik Leipzig (GND: 2013930-5)
BKM-Nummer: 30500149