Kraftwerk II der Gr. Leipziger Straßenbahn (ehem.), Kunstkraftwerk

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Leipzig
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 19′ 50,38″ N: 12° 19′ 17,55″ O 51,33066°N: 12,32154°O
Koordinate UTM 33.313.407,51 m: 5.690.003,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.522.515,84 m: 5.688.479,62 m
  • Kraftwerk, westliche Traufseite

    Kraftwerk, westliche Traufseite

    Fotograf/Urheber:
    Isabell Schmock-Wieczoreck
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  • Kraftwerk (d. ehem. Gr. Leipziger Straßenbahn), südliche Giebelseite

    Kraftwerk (d. ehem. Gr. Leipziger Straßenbahn), südliche Giebelseite

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
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Im rückwärtigen Bereich des heutigen Busbahnhofes Lindenau, direkt am Karl-Heine-Kanal, steht der ursprünglich für die Stromversorgung der im Westen fahrenden Linien der Großen Leipziger elektrischen Straßenbahn errichtete Kraftwerksbau. Der in den ersten Monaten des Jahres 1900 begonnene Bau des Kraftwerks II wurde kurz nach Einrichtung von Wagen- und Werkzeughallen für die Straßenbahnen an der Lützener Straße auf dem Grundstück einer dort zuvor betriebenen Gasanstalt errichtet. Das in gelben Klinkern errichtete Gebäude ist mittig der Länge nach in zwei baulich unterschiedene Bereiche, Turbinenhalle und Kesselhaus, untergliedert. Diese Zweiteilung wird besonders deutlich an den Giebelseiten, an denen zwei gleichförmige, reich verzierte Giebelaufbauten durch einen Mittelpfeiler getrennt, nebeneinanderstehen. Die Fassaden der Giebelseiten sind jeweils durch Pfeiler dreigeteilt und werden durch ein Dachgesims mit vorgeblendeten Konsolen nach oben abgeschlossen. Darüber erhebt sich das wiederum durch Blendbögen geschmückte Giebelfeld, das nach oben waagerecht abgeschlossen und um einen weiteren Schmuckaufbau mit Konsolgesims erhöht ist. Das westlich liegende Kesselhaus ist zudem um einen Dachaufbau zur Unterbringung des Kohlenhochbunkers erhöht. An der Giebelseite des Maschinenhauses sowie an beiden Längsseiten sind bodentiefe Rundbogenfenster eingelassen, die horizontal in zwei Ebenen geteilt sind. An der nachträglich mit einem kleineren Mittelfenster versehenen südlichen Giebelseite des Kesselhauses stand ein mittlerweile abgetragener Schornstein. Die Rohbraunkohle zur Stromerzeugung wurde über ein kraftwerkseigenes Anschlussgleis direkt vom Plagwitzer Bahnhof geliefert. Die fünf Dampferzeuger mit jeweils angeschlossenen 220 kW Stromgeneratoren und einer Pufferbatterie waren bis 1944 in Betrieb und wurden danach durch eine Gleichrichteranlage ersetzt. 1964 erfolgte der Umbau zu einem Heizwerk, das vom VEB Energiekombinat Leipzig betrieben wurde. In diesem Zug wurden vor allem im Innern einige Veränderungen vorgenommen, die den Grundriss, aber auch die geschossweise Aufteilung (von drei auf zwei) betrafen. Im Kesselhaus wurden fünf neue Klein-Wasserrohr-Kessel mit Schwingschubrosten installiert, in denen je 6,5 Tonnen Rohbraunkohle in der Stunde verheizt wurden und unter denen Entaschungsbänder liefen. Anstelle der Stromgeneratoren wurden im Maschinenhaus Saugzug- und Entstaubungsanlagen eingerichtet sowie der Hochbunker auf eine mechanische Beschickung der Kessel umgestellt. 1992 ging das Heizwerk außer Betrieb. Seit 2015/2016 wird der ehemalige Kraftwerksbau als Kunstkraftwerk betrieben und mit Werken verschiedener künstlerischer Disziplinen, darunter Lichtinstallationen, bespielt.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1900
  • Umbau zum Heizwerk 1964
  • Umnutzung zum Kunstkraftwerk 2015

Quellen/Literaturangaben:
  • Horst Riedel, Plagwitz. Ein Leipziger Stadtteillexikon, Leipzig 2017.
  • Landesverband Industriekultur Sachsen 2022: Kraftwerk II der Großen Leipziger Straßenbahn (GLSt); In: Industriekultur in Sachsen. URL: https://www.industriekultur-in-sachsen.de/erleben/akteure-erlebnisorte/details/kraftwerk-ii-der-grossen-leipziger-strassenbahn-glst/ (12.07.2022).
  • BA Leipzig, Saalfelder Str. 8, Box 2.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Großer Leipziger Straßenbahn (GND: 5321209-5)
  • Bauherr: Kunstkraftwerk Leipzig GmbH & Co. KG
  • Entwurf: VEB Hochbauprojektierung I, Leipzig

BKM-Nummer: 30500075

Kraftwerk II der Gr. Leipziger Straßenbahn (ehem.), Kunstkraftwerk

Schlagwörter
Ort
Neulindenau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Kraftwerk II der Gr. Leipziger Straßenbahn (ehem.), Kunstkraftwerk”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500075 (Abgerufen: 28. März 2025)
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