Industriebahnhof Plagwitz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Leipzig
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 19′ 15,01″ N: 12° 19′ 17,06″ O 51,32084°N: 12,32141°O
Koordinate UTM 33.313.358,18 m: 5.688.910,93 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.522.511,20 m: 5.687.386,34 m
  • Güterabfertigungsgebäude aus nördlicher Richtung

    Güterabfertigungsgebäude aus nördlicher Richtung

    Fotograf/Urheber:
    Isabell Schmock-Wieczorek
    Medientyp:
    Bild
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Der auf die Einrichtung der Verbindungsbahn zwischen Plagwitz und Gaschwitz (1879) zurückgehende, langgestreckte Klinkerbau mit überhöhtem Kopfbau und anschließender, überdachter Laderampe wurde anfangs als Gebäude sowohl für den Personenverkehr als auch die Güterabfertigung genutzt. Mit der Verbindung nach Gaschwitz erhielt die Sächsische Staatseisenbahn Zugang zum Plagwitzer Bahnhof und brachte vor allem der Industrie durch die einfachere Zulieferung von Zwickauer Steinkohle Vorteile. Der Leipziger Industriepionier Carl Heine ließ in Plagwitz auf Basis eines Gleisanschlussvertrages, ausgehend vom preußischen Zeitzer Bahnhof, später Plagwitz-Lindenau, insgesamt 37 Industrieanschlüsse legen und drei öffentliche Ladestellen für Firmen ohne Gleisanschluss bauen. Die Anschlüsse und Ladestellen waren mit 15 Industrie- und Verbindungsbahnen an den Bahnhof angebunden. Am 1. September 1879 wurde Plagwitz mit der Inbetriebnahme der Gaschwitzer Eisenbahn auch an das Königlich Sächsische Eisenbahnnetz angeschlossen, das private Netz der Anschlussbahnen ging am 1. April 1886 in den Besitz der sächsischen Staatseisenbahnen über. Die sächsische Staatseisenbahn errichtete gegenüber dem preußischen Bahnhof Plagwitz-Lindenau einen großen Güterbahnhof und ein kleines Empfangsgebäude für den Personenverkehr. Bedingt durch den Sächsisch-Preußischen Eisenbahnkrieg, entstanden in Plagwitz, wie im Leipziger Hauptbahnhof, penibel getrennte Netze der Preußischen Staatseisenbahnen und der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Der Bahnhof diente als Übergabebahnhof an die preußische Bahnverwaltung für den Güterverkehr aus beziehungsweise nach Süden und Westen. 1899 war Plagwitz-Lindenau mit einem Jahresumschlag von 739.665 Tonnen der größte Güterbahnhof in Leipzig. Einen großen Teil des Umschlags machten die aus dem Mitteldeutschen Revier gelieferten Braunkohlen aus, die als Rohbraunkohlen oder veredelte Produkte in den Fabriken als Energielieferant für die werkseigenen Kraftzentralen bzw. Öfen dienten.
Nach Gründung der Deutschen Reichsbahn 1920 wurden der preußische und der sächsische Bahnhof zusammengefasst und der Personenverkehr im sächsischen Bahnhof eingestellt. Der sächsische Teil des Bahnhofs Plagwitz-Lindenau trug vom 1. Juli 1911 bis Oktober 1920 den Namen Plagwitz-Lindenau Sächsischer Staatsbahnhof und bis 1922 den Namen Plagwitz-Lindenau Industriebahnhof. Seit dem 1. Juni 1922 heißt er Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof. Bis Anfang der 1990er Jahre diente der rund 1600 Meter lange und 25 Hektar umfassende Güterbahnhof dem Güterumschlag für das Industriegebiet Plagwitz-Lindenau. Insgesamt 20 Verbindungsbahnen (PIPXX) bedienten über 100 Gleisanschlüsse. Als Knotenbahnhof war er mit Ablaufberg, Rangiergleisen sowie Abstell- und Ladegleisen ausgestattet. Das Bahnbetriebswerk verfügte über zwei Lokschuppen, einen im ehemaligen sächsischen und einen im ehemaligen preußischen Teil des Bahnhofs, von denen der ehemalige preußische heute das Eisenbahnmuseum Bayerischer Bahnhof zu Leipzig beherbergt.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1886–

Quellen/Literaturangaben:
  • DIVIS 09305779.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: Historische Karten (Messtischblatt vor 1945); 2022.
  • Riedel, Horst: Plagwitz. Ein Leipziger Stadtteillexikon; Leipzig 2017, S. 19-22.


BKM-Nummer: 30500072

Industriebahnhof Plagwitz

Schlagwörter
Ort
Plagwitz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Industriebahnhof Plagwitz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500072 (Abgerufen: 22. März 2025)
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