Das sich länglich entlang der Bahnlinie erstreckende Fabrikgelände in Gohlis wurde seit 1881 durch Adolf Bleichert und seine 1876 gegründete Firma für Drahtseilbahnen entwickelt. Zwischen 1881 und 1911 entstanden diverse Verwaltungs-, Montage,- Funktions- und Sozialbauten, die in ihrer Anordnung einen schmalen Innenhof umschließen bzw. in einigen Fällen (Verwaltungsgebäude) darinnen angeordnet sind. Während die Verwaltungsgebäude jeweils südlich und nördlich der Werkszufahrt den westlich gelegenen Kopf des Geländes eröffnen bzw. direkt dahinter liegend innerhalb des Innenhofes errichtet sind, schließen sich Montagehallen, Werkstattbereiche und Fabrikgebäude im östlichen Geländebereich parallel zur Bahnlinie bzw. der benachbarten Wilhelm-Sammet (ehem. Bleichertstraße) an und verdichten sich dort. Während das Architekturbüro Händel&Franke für die Entwürfe der meisten Verwaltungs- und Fertigungsgebäude verantwortlich zeichnet, stammen die Entwürfe des Verwaltungsgebäudes südlich der Zufahrt von Max Bösenberg (1881) sowie der Königsbau im Hofinneren von Richard Welz (1909 bis 1911). Die Mehrzahl der Gebäude sind in historistischer Formensprache gestaltet und Klinkerfassaden mit Putz- und Steingliederungen strukturiert. Der 1909 bis 1911 errichtete sogenannte Königsbau ist dem Reformstil um 1910 zuzuordnen.
Die Bleichert-Werke in Gohlis stehen für die Technisierung und Mechanisierung der Braunkohlengewinnung um 1900 und den Übergang zum Tagebaubetrieb ebenso wie für Leipzig als ein Zentrum des Schwermaschinenbaus. Die ehemalige Fabrikanlage ist daher im Kontext der Geschichte der Braunkohle von technik- wie wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung.
LfD/BKM 2022
Datierung:
- Erbauung 1881
Quellen/Literaturangaben:
- Bräutigam, Claus: Brikettfabriken Mitteldeutschland, Brikettfabriken aus den ehemaligen Braunkohlenwerk Regis: Regis, Haselbach, Ramsdorf, Deutzen, Kulkwitz, Band 1; Borna 2015, S. 333.
- Sachsen, Archivwesen: Sächsisches Staatsachiv, 20781 Bleichert Transportanlagen GmbH, Leipzig. URL: https://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=09.08.01&bestandid=20781&_ptabs=%7B%22%23tab-geschichte%22%3A1%7D#geschichte (31.03.2022).
- Schötz, Susanne: Industriestandort. In: Schötz, Susanne (Hg.): Geschichte der Stadt Leipzig. Vom WIener KOngress bis zum Ersten Weltkrieg, Bd. 3, Geschichte der Stadt Leipzig, hg. von der Stadt Leipzig. Leipzig 2018, S. 573-592.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Adolf Bleichert (GND: 11620141X)
- Entwurf: Johan Ferdinand Pfeifer (Architekt, GND: 1162861983)
- Entwurf: Oswald Händel (Architekt)
BKM-Nummer: 30500068