Infolge des Ausbaus des Braunkohlenwerks (Errichtung einer Brikettfabrik und eines Schwelwerkes) in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre im Kontext des Tagebauaufschlusses nördlich des Werksgeländes, wurde sowohl ein weit verzweigtes Gleissystem im Bereich des Tagebaus und des Werkes verlegt als auch eine Anbindung an die von Pörsten nach Leipzig-Plagwitz verlaufende Eisenbahn gebaut. Über eine Kurve wurde das Werksgelände südlich davon an die von Südost nach Nordwest verlaufende Bahnstrecke angebunden. Gleisreste sind sowohl im Bereich des Braunkohlenbunkers auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohlenwerks als auch auf dem Gelände des Gewerbegebietes 3 Nord noch abschnittsweise vorhanden.
Kreuzungspunkt der nach Norden zum Bahnhof Markranstädt und Süden zur Pörstener Eisenbahn verlaufenden Schienen war das bis heute in verkleinerter Form erhaltene und heute umgenutzte Werkstattgebäude des Braunkohlenwerkes. Der längliche Ziegelbau steht mit seiner Längsseite parallel zur Zwenkauer Straße und diente der Reparatur von Waggons und Lokomotiven.
Die seit Ende der 60er Jahre nicht mehr genutzten und in der Folgezeit mehrheitlich rückgebauten Gleisanlagen des ehemaligen Braunkohlenwerkes sind von infrastruktur- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Sie sind Zeugnisse der verschiedenen Phasen der Braunkohlengewinnung erst im Tief- und seit Ende der 1930er Jahre im Tagebau.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1882 (erste Grubenbahn nach Markranstädt)
Quellen/Literaturangaben:
- Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, 40185, Nr. 34.
- Geologische Spezialkarte von Sachsen (Königreich), Sektion 10: Leipzig und Markranstädt, 1905; 2022. Permalink: https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90009057 (12.08.2022).
- Bräutigam, Claus: Brikettfabriken Mitteldeutschland, Brikettfabriken aus den ehemaligen Braunkohlenwerk Regis: Regis, Haselbach, Ramsdorf, Deutzen, Kulkwitz, Band 1; Borna 2015, S. 329-331.
BKM-Nummer: 30500041