Als Hausverwalter ist im Leipziger Adressbuch bis zum Ende der 1920er Jahre Hermann Garbe eingetragen, der 1920 bis 1928 als Direktor des Syndikats fungierte. Desweiteren waren in leicht fluktuierender Zusammensetzung weitere leitende Angestellte, darunter Oberingeneure, Prokuristen und Kaufmänner, desselben hier wohnhaft. Das Syndikat, das bereits vor dem Ersten Weltkrieg zeitweise bestand, schloss sich unter Wirkung des Kohlenwirtschaftsgesetzes und dem Beschluss zur Einrichtung von Zwangssysndikaten in der Weimarer Republik 1920 erneut mit dem Ziel der Regulierung des Kohlenabsatzes und der Preisstabilisierung zusammen. Zuständig für neun Syndikatsreviere, waren im Mitteldeutschen Braunkohlen Syndikat die Werksbesitzer diverser Gruben zwangsweise zusammengeschlossen und letztlich staatlicher Aufsicht unterstellt.
Das fußläufig vom Hauptsitz errichtete Wohnhaus ist wie dieses jenseits seiner baulichen Bedeutung Sachzeuge für die den Kohlenabbau, die Veredlung und den Absatz umfangenden Wirtschaftsstrukturen. Diese entwickelten sich über verschiedene politische Systeme hinweg und verflochten die Kohlenwerke sowie die sich daran anschließende Industrie in der mitteldeutschen Region miteinander.
LLfD-BKM/2022
Datierung:
- Erbauung 1923–1924
Quellen/Literaturangaben:
- Adressbuch Leipzig der Jahre 1925, 1932, 1937.
Bauherr / Auftraggeber:
- Eigentümer: Mitteldeutsches Braunkohlen Syndikat m.b.H. (GND: 137350-X)
- Entwurf: Tschammer, Richard (Baurat und Architekt, GND: 120313294)
- Ausführung: Julius Kornnagel (Bauunternehmer)
BKM-Nummer: 30500025