Angestelltenwohnhaus des Mitteldeutsches Braunkohlensyndikats m.b.H.

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Leipzig
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 21′ 19,43″ N: 12° 22′ 28,76″ O 51,3554°N: 12,37466°O
Koordinate UTM 33.317.205,63 m: 5.692.619,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.526.203,75 m: 5.691.249,23 m
  • straßenseitige Fassade

    straßenseitige Fassade

    Fotograf/Urheber:
    Isabell Schmock-Wieczorek
    Medientyp:
    Bild
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  • Doppelwohnhaus aus südlicher Richtung

    Doppelwohnhaus aus südlicher Richtung

    Fotograf/Urheber:
    Isabell Schmock-Wieczorek
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Das frei stehende Doppelwohnhaus wurde wenige Jahre nach dem 1921 bis 1922 am Nordplatz entstandenen Hauptsitz des Mitteldeutschen Braunkohlen Syndikats m.b.H. erbaut. Das in Luftlinie etwa 250 Meter vom Syndikatssitz entfernt liegende und über die Balzacstraße damit verbundene Wohnhaus wurde 19231924 nach den Plänen des Leipziger Architekten und Baurat Richard Tschammer errichtet, der seit 1920 in Gemeinschaft mit Arno Caroli arbeitete. Von besonderer Bedeutung sind die rückwärtig angelegten Gartenparzellen, die für die Mieter angelegt wurden und in dieser Form Seltenheitswert besitzen. Zusätzlich zu den drei Vollgeschossen, erhebt sich ein, durch Zwerch- und Dachhäuser maximal ausgebautes Masardgeschoss. Die zur Erbauungszeit auf jeder Etage vorgesehenen zwei Wohneinheiten wurden 1958/1959 durch Wohnungsaufteilungen neu organisiert. Zu der Zeit stand das Gebäude unter Verwaltung der VEB PKM Kohleverarbeitung Leipzig. Zwei halbrunde Standerker gliedern die Straßenfront, deren Ornamentik auf die Erbauungszeit der 1920er Jahre verweist. Die Fenster des Erdgeschosses besitzen Klappläden. Das Gebäude ist verputzt, der hohe Sockel mit großen silbergrauen Schieferplatten verkleidet. Nachdem die Stadt Leipzig infolge einer Enteignung in den Besitz des Gebäudes gelangte, ist es Teil eines Wohnraumprojektes, in dem die Mieter durch Übernahme und Selbstverwaltung einer Veräußerung an Immoblienfirmen entgegentreten.
Als Hausverwalter ist im Leipziger Adressbuch bis zum Ende der 1920er Jahre Hermann Garbe eingetragen, der 1920 bis 1928 als Direktor des Syndikats fungierte. Desweiteren waren in leicht fluktuierender Zusammensetzung weitere leitende Angestellte, darunter Oberingeneure, Prokuristen und Kaufmänner, desselben hier wohnhaft. Das Syndikat, das bereits vor dem Ersten Weltkrieg zeitweise bestand, schloss sich unter Wirkung des Kohlenwirtschaftsgesetzes und dem Beschluss zur Einrichtung von Zwangssysndikaten in der Weimarer Republik 1920 erneut mit dem Ziel der Regulierung des Kohlenabsatzes und der Preisstabilisierung zusammen. Zuständig für neun Syndikatsreviere, waren im Mitteldeutschen Braunkohlen Syndikat die Werksbesitzer diverser Gruben zwangsweise zusammengeschlossen und letztlich staatlicher Aufsicht unterstellt.
Das fußläufig vom Hauptsitz errichtete Wohnhaus ist wie dieses jenseits seiner baulichen Bedeutung Sachzeuge für die den Kohlenabbau, die Veredlung und den Absatz umfangenden Wirtschaftsstrukturen. Diese entwickelten sich über verschiedene politische Systeme hinweg und verflochten die Kohlenwerke sowie die sich daran anschließende Industrie in der mitteldeutschen Region miteinander.

LLfD-BKM/2022

Datierung:
  • Erbauung 1923–1924

Quellen/Literaturangaben:
  • Adressbuch Leipzig der Jahre 1925, 1932, 1937.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Eigentümer: Mitteldeutsches Braunkohlen Syndikat m.b.H. (GND: 137350-X)
  • Entwurf: Tschammer, Richard (Baurat und Architekt, GND: 120313294)
  • Ausführung: Julius Kornnagel (Bauunternehmer)

BKM-Nummer: 30500025

Angestelltenwohnhaus des Mitteldeutsches Braunkohlensyndikats m.b.H.

Schlagwörter
Ort
Zentrum-Nord
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Angestelltenwohnhaus des Mitteldeutsches Braunkohlensyndikats m.b.H.”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500025 (Abgerufen: 16. März 2025)
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