Auf dem Alt-Deutzener Friedhof waren auch italienische Soldaten begraben, daran erinnert unweit der beiden Umbettungssteine ein kleinerer Stein mit der Inschrift »HIER RUHEN/ITALIENISCHE/SOLDATEN//QUI RIPOSANO/MILITARI ITALIANI«.
Vom alten Friedhof in Deutzen wurde der Hauptbestandteil – ein Gedenkstein mit Namenstafel – des Gefallenendenkmals des Ersten Weltkriegs zum neuen Friedhof transloziert. Dabei ging der Umfang dieser künstlerischen Gesamtanlage jedoch verloren. Stattdessen wurde dieser Gedenkstein mit zwei roten Porphyrsteinen für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges ergänzt.
Eines der ersten auf dem neuen Friedhof gesetzten Denkmäler dürfte das rote VVN-Denkmal sein. Es steht für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – einer Verbandsgründung des Jahres 1947, die in ihrem Logo ein rotes Dreieck mit Spitze nach unten führt, welches so auch auf dem Denkmal erkennbar ist. 2800 Mark kostete das Objekt, welches sich durch Spenden und über den Rat der Gemeinde finanzierte. Ein Bornaer Bildhauer fertigte es 1947 an. Es erinnert an die drei Opfer Erich Ziggert, Albert Bos und Alfred Vogel. Das Mal ist künstlerisch gestaltet mit einem zweistufigen Unterbau, einem Quader auf quadratischem Grundriss mit den Namen und Lebensdaten der drei Opfer sowie den Worten »FREIHEIT UND VÖLKER-/VERSTÄNDIGUNG//RUHM UND/EHRE//DEN HELDEN/DES VOLKES«. Das Werk wird mit einer stilisierten Fackel bekrönt.
Gegenwärtig ist der Friedhof unzureichend belegt, sodass manche heckenbegrenzte Felder kaum noch Gräber umschließen. 2013 begann deshalb die Umwandlung zu einem Waldfriedhof mit der Pflanzung von sieben Bäumen. Unterstützt wird dieses etwa 15 bis 20-jährige Projekt vor allem durch das lokale Braunkohlenunternehmen MIBRAG.
Die Erbauung des Friedhofes sowie einzelner Gedenksteine und die heutige Transformation in einen Waldfriedhof ist sehr eng mit der Braunkohlenwirtschaft verbunden, zudem ist es ein sozial-, ortsgeschichtliches und kultisches Objekt.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1948-1950
Quellen/Literaturangaben:
- Naß, Werner: Chronik zur Teilortsverlegung von Altdeutzen, hg. von Braunkohlenwerk Deutzen. Deutzen 1969, S. 23.
- Heimatverein Regis-Breitingen, Rote Mappe der Schule Deutzen, etwa 1970, o. S.
- Braunkohleförderer Mibrag finanziert Projekt in Deutzen. In: Leipziger Volkszeitung-Borna-Geithain, 24.04.2023, S. 31.
- Bräutigam, Claus: 775 Jahre Deutzen. Ein Heimatbuch. Borna 2013, S. 170, 256f.
BKM-Nummer: 30200312