Der Bahnhof gehörte ursprünglich zum nahegelegenen Ort Kieritzsch. Der Haltepunkt ist bzw. war Teil der Strecke Leipzig über Altenburg nach Hof, der Linie nach Chemnitz und nach Pegau. Bedingt durch den wirtschafts- wie verkehrsgeschichtlich günstigen Standort entwickelte sich vom Bahnhof ausgehend eine eigenständige Siedlung, die inzwischen selbst den Sitz der Gemeinde darstellt. Um den Bahnhof siedelte sich Gewerbe an. Der Ort wurde zudem eine Wohnstadt für die Arbeitenden der Braunkohlenindustrie. Dies zeigt sich in den Wohnhäusern der Bergmanns-Wohnstättengesellschaft oder der Siedlung im Norden für die Angehörigen des Kraftwerkes Lippendorf.
Das Bahnhofsgebäude von 1842 ist ein dreieinhalbgeschossiger Walmdachbau mit flachem Risalit nach Norden, rundbogigen Fenstern im Erdgeschoss und Bauzier wie Lisenen und profilierten Gesimsen. Das Erscheinungsbild wurde beim eingeschossigen, südlichen Anbau fortgeführt. Stellwerke sind nicht im Ort erhalten. Das Bahnwesen, welches auch für die Braunkohlenindustrie von großer Wichtigkeit war, ist elementar in der Geschichte Neukieritzschs verankert. Insofern stellt das Bahnhofsgebäude ein Zeugnis von wirtschafts-, verkehrs- und baugeschichtlicher Bedeutung dar.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)/2023
Datierung:
- Erbauung 1842
Quellen/Literaturangaben:
- Herbach, Jens: Neukieritzsch. In: Sachsenschiene.de - Eisenbahnen in Sachsen. URL: https://www.sachsenschiene.net/bahn/sta/sta0084.htm (31.05.2023).
- Pro Leipzig e. V. (Hg.): Das Bornaer Pleißeland. Zerstörung und Neuanfang. Leipzig 1994, S. 156–161.
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): DIVIS-Objekt 08970560. Dresden 2022.
BKM-Nummer: 30200243