Petschek-Villa (Industriedorf Thräna)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 04′ 22,77″ N: 12° 27′ 43,75″ O 51,07299°N: 12,46215°O
Koordinate UTM 33.322.212,09 m: 5.661.005,77 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.532.496,58 m: 5.659.865,71 m
  • Petschek-Villa mit Nebengebäude (giebelständiges Krüppelwalmdach), Blick von Südosten

    Petschek-Villa mit Nebengebäude (giebelständiges Krüppelwalmdach), Blick von Südosten

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Ignaz Petschek (1857 bis 1934) war ein Montanunternehmer tschechischer Herkunft und zu seiner Zeit größter Aktionär im Mitteldeutschen Revier. Er hielt im Jahr 1934 Mehrheitsanteile u. a. an den Aktiengesellschaften der Niederlausitzer Kohlenwerke (AG NKW), der Bleichertschen Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra und dem Braunkohlenwerk Borna. Er gehörte in der Zwischenkriegszeit zu den größten Bergwerksbesitzern Deutschlands, mit Fokus auf den Kohlenbergbau. 1910 übernahm die AG NKW, deren Vorstand Ignaz Petschek war, die Grube und Brikettfabrik Kraft I (Thräna). Zur AG NKW folgten 1911 Kraft II in Deutzen und 1912 Kraft III in Blumroda (vormals Glückauf-Schacht). Durch Enteignung der jüdischen Familie Petschek kamen die Kraft-Gruben und Werke 1940 zum Braunkohlenwerk Salzdetfurth.
Da Ignaz Petschek Anteile sehr vieler Unternehmen besaß, ist fraglich, ob und wie lange er deshalb am Standort in Thräna verweilte. Bekannt ist der repräsentative Bau am westlichen Ortsrand bis heute als Petschek-Villa. Das Jugendstilhaus wurde womöglich im selben Jahr der AG NKW Übernahme 1910 errichtet. Es diente eventuell erst später als Verwaltungssitz für das Braunkohlenwerk Thräna. Der für das Dorf Thräna stattliche, zweigeschossige Bau besitzt ein Satteldach, Anbauten sowie einen Mittelrisalit mit Frontispiz. Rückliegend befindet sich ein Nebengebäude und Garten. Die Villa ist ein künstlerisches, sozial- und wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis. Insbesondere die Verbindung zur Persönlichkeit Ignaz Petschek ist bedeutsam im Kontext der Braunkohlenindustrie.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung um 1910

Quellen/Literaturangaben:
  • Gerslová, Jana: Petschek, Ignaz. In: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften/Hockerts, Hans Günter (Hg.): Neue Deutsche Biographie, Bd. 20, Berlin 2001, S. 269f.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Borna-West/Regis/Pahna. Wandlungen und Perspektiven 23. Senftenberg 2017, S. 6f.

BKM-Nummer: 30200184

Petschek-Villa (Industriedorf Thräna)

Schlagwörter
Ort
Thräna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Petschek-Villa (Industriedorf Thräna)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200184 (Abgerufen: 26. März 2025)
Seitenanfang