Östlich der Pawlowstraße wurden drei Wohnheime für unverheiratete Schwestern (nur Nr. 56, 58 erhalten) längs zur Straße errichtet. Unter weitestgehender Verwendung von Fertigteilen boten die dreigeschossigen Satteldachbauten je 60 kleine Wohneinheiten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entstanden vier giebelständige, zweigeschossige und zweispännige Häuser mit je acht Wohnungen (W 56/2 Leipzig für Hausnr. 45, 47, die späteren nach Typ TW/58 Serie L I B22 Hbl.) für verheiratete Angestellte des mittleren medizinisch-technischen Personals. Die Bautätigkeit begann im Süden 1957 und endete mit der Fertigstellung im Jahr 1962. Dahinter liegen drei kleinere, traufständige, zweigeschossige Satteldachbauten für Ärzte mit nur jeweils vier Wohnungen. Für den Bau von 1957 und 1964 wurden genormte Bauteile, aber keine Typengrundrisse verwendet. Für die Grün- und Freiraumgestaltung zeigte sich wiederum die für Borna-Nord zuständige AWG Großzössen verantwortlich.
Mit zunehmender Entfernung vom Krankenhaus nimmt die soziale Stellung und die Größe der Wohnungen zu sowie die Dichte der Wohneinheiten ab. Das soziale Gefälle innerhalb des Klinikpersonals wurde hier städtebaulich eingeschrieben. Neben diesen sozialgeschichtlichen und städtebaulichen Aspekten zeugt dieser Siedlungsteil ebenso von einer wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung, da er als Folge der braunkohlenbedingten Stellung Bornas im Revier entstand.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1957–1964
Quellen/Literaturangaben:
- N.N.: Schwesternwohnheim Borna-Nord. In: Deutsche Architektur (1959), H. 2, S. 104–105.
- Bauaktenarchiv Borna, Pawlowstraße.
BKM-Nummer: 30200151