agra-Brücke

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Leipzig, Markkleeberg
Kreis(e): Leipzig, Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 17′ 0,56″ N: 12° 22′ 54,34″ O 51,28349°N: 12,38176°O
Koordinate UTM 33.317.414,88 m: 5.684.606,79 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.526.740,41 m: 5.683.251,64 m
  • Straßenbrücke im agra-Park und dadurch verstellte Blickachse, hier von Osten zum Weißen Haus

    Straßenbrücke im agra-Park und dadurch verstellte Blickachse, hier von Osten zum Weißen Haus

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
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  • Unterhalb der Straßenbrücke mit Blick von Süden im agra-Park

    Unterhalb der Straßenbrücke mit Blick von Süden im agra-Park

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
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Es waren die Tagebaue Cospuden, Espenhain und Zwenkau, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Revier direkt südlich von Leipzig prägten. Die Verbindung Leipzigs zum südlichen Umland konnte aufgrund dieser großflächigen Tagebaue nur durch einen sehr schmalen Korridor von Böhlen über Großdeuben bis nach Markkleeberg aufrechterhalten werden. Viele Verbindungen wurden jedoch gekappt, sodass das Infrastrukturnetz linear in diesen Korridor verlegt werden musste. Dazu gehört auch das Straßennetz der Fernverkehrs-, heute Bundesstraßen, der F 2 und F 95, welche dort zusammengelegt wurden. Unumgänglich wurde es, die neue Trasse durch das agra-Gelände zu führen. Die agra-Landwirtschaftsausstellung der DDR war eine staatlich höchst wichtige Institution für den damaligen Arbeiter- und Bauern-Staat. Das Hauptausstellungsgelände der agra befand sich seit den 1950er Jahren im östlichen Teil, dem agra-Messegelände in Leipzig-Dölitz. Es gab Überlegungen, die Straßenbrücke entlang der Mühlpleiße zu verlegen und damit dicht an das agra-Messegelände. Dabei fürchtete man aber einen zu großen wirtschaftlichen und politischen Schaden für die agra-Ausstellung, sodass die Trasse letztendlich durch den westlicheren, einstigen Herfurthschen Park gewählte wurde, der als Erholungspark nur eine nachgeordnete Bedeutung im gesamten agra-Gelände besaß. Seit dem Bau 1973 bis 1974 stört und durchschneidet die 360 m lange und 24 m breite Straßenbrücke das historische Ensemble des Herfurthschen Sommeranwesens insbesondere durch Lärm und die Verhinderung von Sichtachsen und Blickbeziehungen. Das 4. Internationale Leipziger Bildhauerpleinairs griff 1988 das Thema Natur-Mensch-Technik auf. Dabei entstanden Skulpturen, die sich teils direkt mit dem Brückenbau auseinandersetzten. Die konstruktiv sehr beanspruchte Brücke wird gegenwärtig durch zusätzliche Pfeiler gestützt.
Die Brücke ist eine sehr wichtige Verbindung für Leipzig und sein Umland und infrastrukturell von höchster Präsenz. Jedoch zeigt sich in diesem Bauwerk auch das entschiedene Vorgehen in der DDR, bei dem die einschneidende Wirkung für den historischen Landschaftspark billigend in Kauf genommen wurde. Es handelt sich um ein verkehrs-, technik- und wirtschaftsgeschichtliches sowie landschaftsbestimmendes Zeugnis.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1973–1974

Quellen/Literaturangaben:
  • Dreßler, Josephine: Die Bauten des agra-Parks in Leipzig/Markkleeberg. Masterarbeit Universität Bamberg. Unveröffentlicht 2012, S. 71, 72.

BKM-Nummer: 30200068

agra-Brücke

Schlagwörter
Ort
Dölitz-Dösen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„agra-Brücke”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200068 (Abgerufen: 17. März 2025)
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