Ziegelei Erbs

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Pegau
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 10′ 9,58″ N: 12° 16′ 15,89″ O 51,16933°N: 12,27108°O
Koordinate UTM 33.309.226,00 m: 5.672.195,47 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.519.065,26 m: 5.670.516,55 m
  • Ehemalige Ziegelei mit gestrecktem Hoffmannschen Ringofen und Schornstein, Blick von Südost

    Ehemalige Ziegelei mit gestrecktem Hoffmannschen Ringofen und Schornstein, Blick von Südost

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
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Julius Erbs gründete 1909 die Ziegelei und nahm den Betrieb 1911 auf. Aus dieser Zeit stammen der langgestreckte Hoffmannsche Ringofen, der Schornstein, ein erhaltener Trockenschuppen, das Pressenhaus mit Schlickeisenpresse mit automatischem Abschneider von 1908/10 sowie Eimerkettenbagger und Feldbahn zum Transport des gewonnenen Lehms. Der einzig erhaltene von ursprünglich drei Trockenschuppen ist mit Regalen zur Lufttrocknung in Holzbauweise errichtet. Das Pressenhaus ist in Ziegelmauerwerk mit Holzverschalung an der Giebelseite und dem Obergeschoss in Fachwerkbauweise aufgeführt. Im Zweiten Weltkrieg galt der Betrieb als kriegsunwichtig und die Produktion wurde eingestellt. Nach dem Krieg wurde bis zur Enteignung Mitte der 1970er Jahre mit der Technik aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts im Familienbetrieb produziert. Circa 30 Mitarbeiter stellten in den Sommermonaten 85 000 Ziegel insbesondere für Bauprojekte in Leipzig her. 1992/93 wurde die Anlage umfassend restauriert. Sie ist seitdem in musealer Nutzung. Die Ziegelei ist die letzte, weitgehend im Original erhaltene von ehemals über zehn im Raum Pegau. Die technische Ausstattung repräsentiert die typische frühindustrielle Bauform eines langgestreckten Hoffmannschen Ringofens vom Ende des 19. Jahrhunderts bis ca. 1970. Die seitliche Anordnung des Schornsteins ist dabei eine technische Besonderheit. Daraus resultierend begründet sich ihr technik-, wirtschafts- und ortsgeschichtlicher Wert. Darüber hinaus zeugt die überaus authentisch erhaltene Stätte beispielhaft davon, wie Ziegel in den Dekaden um 1900 produziert wurden. Dies geschah zu dieser Zeit auch häufig im Zusammenhang mit dem Braunkohlentagebau (obgleich es hier nicht der Fall ist): Beim Abtragen der Deckschicht im Tagebau wurde auch Lehm- und Tonmaterial gefördert, welches oft an einer nah gelegenen Ziegelei weiterverarbeitet wurde. Mitunter gehörten Gruben-, Ziegelei- und Veredlungsbetrieb einem Braunkohlenwerk an. Der Funktionszusammenhang und die enge räumliche Nähe von Gruben- und Ziegeleibetrieben ist vielerorts jedoch nicht erhalten geblieben. Insofern bildet die Ziegelei ein sehr anschauliches Beispiel industrieller Ziegelproduktion in seiner Frühform, wie es sie oft an Braunkohlengruben im Revier gegeben hat.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2013/2022)

Datierung:
  • Erbauung 1908–1910

Quellen/Literaturangaben:
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): DIVIS-Objekt 09302347. Dresden 2018.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Julius Erbs

BKM-Nummer: 30200065

Ziegelei Erbs

Schlagwörter
Ort
Pegau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Ziegelei Erbs”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200065 (Abgerufen: 28. März 2025)
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