Als Restprodukte der Brikettierung und Verstromung wurden die Braunkohlenasche, Kohlentrübe und Schlacke direkt in Werksnähe entsorgt. Dies geschah auf zwei Weisen: Zum einen wurden die Stoffe mit Hilfe von Wasser mit hohem Druck auf das Feld der Spülkippe verspült. Das Wasser bindet dabei das Material und sorgt für die Verdichtung des Restgemischs. Zum anderen wurden sie direkt mit Wasser in Absetzbecken – errichtet durch abgrenzende Erddämme – verspült. Nach dem sog. Trüben, dem Klären und damit dem Absetzen der Feststoffe am Teichboden, konnte das abgelagerte Material mithilfe eines Schrappers gehoben werden. Diese verdichteten Feststoffe wurden anschließend im Tagebau Witznitz I verkippt.
Heute sind das ausgebreitete Feld der Spülkippe mit einem späteren Erddamm zum Restloch sowie drei Absetzbecken nördlich davon noch deutlich im Geländerelief erkennbar. Auch die veränderte und spärlichere Vegetation an diesen Stellen zeugt von der landschaftsverändernden Wirkung in Folge der Brikettierung und Verstromung durch das Kohlenwerk Witznitz. Der lichte Birkenwald auf der Spülkippe lässt zudem kleine Hügel und Senken im Gelände erkennen. Vermutlich auf der höchsten Erhebung der Spülkippe errichtete die Ökologische Station Borna-Birkenhain eine Steinformation für die Natur- und Heimatfreunde Bornas. Damit steht die Kippe auch deutlich für den Transformationsprozess einer rekultivierten Bergbaulandschaft.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1942 (Spülkippe)
Quellen/Literaturangaben:
- Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999, S. 29, 70.
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Werkbahnen im Lausitzer Braunkohlenbergbau. Wandlungen und Perspektiven 25. Senftenberg 2014, S. 6.
- GeoSN, dl-de/by-2-0: DGM2 Sachsen. 2022.
BKM-Nummer: 30200058