Torpfeiler der Brikettfabrik »Dora und Helene« Großzössen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Neukieritzsch
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 08′ 42,01″ N: 12° 27′ 1,59″ O 51,145°N: 12,45044°O
Koordinate UTM 33.321.669,17 m: 5.669.040,55 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.531.626,64 m: 5.667.871,85 m
  • Drei Torpfeiler der einstigen Brikettfabriken I, II "Dora und Helene" in Großzössen, straßenseitige Ansicht, im Hintergrund das brache, einstige Werksgelände

    Drei Torpfeiler der einstigen Brikettfabriken I, II "Dora und Helene" in Großzössen, straßenseitige Ansicht, im Hintergrund das brache, einstige Werksgelände

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
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Die tschechische Duxer Kohlenverein A.G. Teplitz-Schönau ließ durch die Zeitzer Eisengießerei die Brikettfabrik I »Dora und Helene« in Großzössen von 1907 bis 1908 für die Produktion von Nasspresssteinen und Briketts errichten. Sie befand sich zwischen den Ortslagen Lobstädt und Großzössen. Nach Wagenbreth gehört sie der zweiten Generation in der Entwicklung der mitteldeutschen Brikettfabriken an. So wies die Fabrik zu Beginn sieben Pressen und neun Röhrentrockner auf, welche später durch weitere ergänzt wurden. Eine erhaltene Presse ist im Ort Lobstädt ausgestellt. Die Kohle stammte zu Beginn aus den gleichnamigen Tagebauen »Dora und Helene« I und II östlich und westlich des Werkes. Die Brikettfabrik II wurde von 1912 bis 1913 erbaut. Kurzzeitige Eigentümer der »Dora und Helene« waren um 1930 die Rositzer Braunkohlenwerke Altenburg, bevor die Deutsche Erdöl AG (DEA), Zweigstelle Borna übernahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk ein Volkseigener Betrieb. Die Fabrik II wurde 1946 als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert, weshalb sie von 1958 bis 1961 neu errichtet wurde. Parallel dazu wurde ein Kraftwerk aufgebaut. Dieses war bis 1990 in Betrieb, die Brikettfabriken waren es bis 1992. Danach erfolgte der vollständige Abriss der einst 145 Bauten auf dem 22 ha großen Areal. Davon ausgenommen waren die Lehrwerkstatt südlich des einstigen Produktionsareals und drei Torpfeiler. Letztere stammen wahrscheinlich aus der Gründungszeit des Werkes.
Die Torpfeiler, die den Eingang zum Werksgelände mit einem kleineren Eingang und einer größeren Einfahrt markieren, sind massiv errichtet, überlebensgroß und mit Prellsteinen ausgestattet. Der obere Abschluss ist jeweils kleiner und nach oben leicht ausladend. Zur Werks- und Straßenseite ist je ein Schlägel-und-Eisen-Relief erkennbar, welches auf den Bergbau verweist. Als Eingang zum Werk hatten die Torpfeiler auch einen repräsentativen Charakter, der mit ihrem ästhetischen Anspruch korreliert. Sie zeugen von der lokalen Braunkohlenindustrie mit ihren einst zahlreichen Veredlungsstandorten und sind deshalb auch wirtschaftsgeschichtlich im Mitteldeutschen Revier bedeutsam.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung zwischen 1907 und 1930 (drei Torpfeiler)

Quellen/Literaturangaben:
  • Barteld, Frank: Kohlebahnen im Bornaer Revier: Witznitz - Böhlen/Zwenkau - Espenhain. Berga/Elster 2011, S. 45–51.
  • Großzössener Fabrik nahm 1907 ihre Arbeit auf. In: Leipziger Volkszeitung, 05.05.1997, S. 6.
  • Abbau der ehemaligen Brikettfabrik Großzössen in drei Jahren beendet. In: Leipziger Volkszeitung, 12.07.1997, S. 18.
  • Wagenbreth, Otfried: Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie, Geschichte, Sachzeugen. Beucha/Markkleeberg 2011, S. 100, 282, 285, 287.

BKM-Nummer: 30200039

Torpfeiler der Brikettfabrik »Dora und Helene« Großzössen

Schlagwörter
Ort
Großzössen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Torpfeiler der Brikettfabrik »Dora und Helene« Großzössen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200039 (Abgerufen: 15. März 2025)
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