Der ursprüngliche Bauplan von 1912 der Maschinenfabrik Buckau A. G. zu Magdeburg zeigt ein zwölfachsiges Trockendienstgebäude. 1939 kam es zu einer östlichen Gebäudeerweiterung mit zwei weiteren Achsen sowie technischen Neuerungen. Zwischen den Plänen von 1912 und 1939 entstand außerdem eine weitere Achse, sodass das Gebäude in Summe 15 besitzt. Die drei nachträglichen Achsen sind in gleicher Weise wie die ursprüngliche Fassade gestaltet. Auch in späteren Jahren gab es immer wieder technische Neuerungen. Dazu gehörte auch der östliche Anbau einer Schaltwarte Ende der 1970er Jahre. Dieser Gebäudeteil ist nicht erhalten, doch die Kontur zeigt sich noch deutlich an der Ostfassade.
Der lange fünfgeschossige Gebäuderiegel mit flachem Satteldach zeigt sich wie seine Nachbargebäude in gelber Klinkerfassade mit abgestuften Pfeilervorlagen und Segmentbogenfenstern in unterschiedlichen Höhen. Als unverkennbares Zeichen eines Trockendienstgebäudes traten zu Produktionsende insgesamt zwölf Wrasenschlote auf der Nordseite des Daches deutlich hervor. Nach der Umnutzung zum Wohnhaus werden es noch zehn sein. Das Trockendienstgebäude ist im Kontext der Brikettfabrik Witznitz ein bedeutendes industrie-, wirtschafts- und technikgeschichtliches Zeugnis der Braunkohlenwirtschaft.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1912–1913
Quellen/Literaturangaben:
- Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999.
- Kraft, Marco: Wirtschaftsgeschichte der Witznitzer Kohlenwerke. In: Das Digitale Südraumarchiv, 2021. URL: http://suedraumarchiv.hvbola.de/docs/entstehung-eines-wirtschaftszweigs/wirtschaftsgeschichte-der-witznitzer-kohlenwerke/ (08.03.2022).
- Müller, Steffen-Peter: Brikettfabrik Witznitz - Trockenhaus - Witznitzer Kohlenwerke. Auswertung Baugeschichte und Denkmalpflegerische Zielstellung. Unveröffentlicht 2021.
- Bauaktenarchiv Borna, Witznitzer Werkstraße.
BKM-Nummer: 30200023