Trockendienstgebäude (Brikettfabrik Witznitz)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 08′ 32,12″ N: 12° 30′ 1,76″ O 51,14225°N: 12,50049°O
Koordinate UTM 33.325.158,95 m: 5.668.614,94 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.535.130,99 m: 5.667.588,90 m
  • Trockendienst der ehemaligen Brikettfabrik Witznitz, Blick von Osten auf Nordfassade

    Trockendienst der ehemaligen Brikettfabrik Witznitz, Blick von Osten auf Nordfassade

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
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Das quer zu den nördlich erbauten Fabrikgebäuden liegende Trockendienstgebäude bildet zusammen mit weiteren Bauten des Brikettierungsprozesses eine kompakte, aber dennoch baulich getrennte Einheit. L-förmig schließt sich im Südwesten das Kühlhaus an, parallel und dicht zum Trockendienstgebäude liegt südlich das Pressenhaus. Über das Schrägband kam im Nordwesten die mit rund 50 bis 60 % Wassergehalt noch feuchte, aber zerkleinerte Kohle vom Nassdienst in das Trockendienstgebäude. Hier konnte sie nochmals in geringem Umfang zerkleinert und gesiebt werden. Durch die Wärme, welche sich aus dem Wasserdampf des Kesselhauses speiste, wurde die Kohle mittels ursprünglich zehn, später zwölf Röhrentrockner erhitzt und damit der Wassergehalt auf rund 15 % reduziert. Die entzogene Feuchtigkeit aus der Kohle entwich über die charakteristischen in einer Linie auf dem Dach installierten Wrasenschlote (Wrasen bedeutet Dampf, dichter Dunst) an die Umgebung. Die nun heiße Feinkohle kam anschließend in das Kühl-, danach in das Pressenhaus.
Der ursprüngliche Bauplan von 1912 der Maschinenfabrik Buckau A. G. zu Magdeburg zeigt ein zwölfachsiges Trockendienstgebäude. 1939 kam es zu einer östlichen Gebäudeerweiterung mit zwei weiteren Achsen sowie technischen Neuerungen. Zwischen den Plänen von 1912 und 1939 entstand außerdem eine weitere Achse, sodass das Gebäude in Summe 15 besitzt. Die drei nachträglichen Achsen sind in gleicher Weise wie die ursprüngliche Fassade gestaltet. Auch in späteren Jahren gab es immer wieder technische Neuerungen. Dazu gehörte auch der östliche Anbau einer Schaltwarte Ende der 1970er Jahre. Dieser Gebäudeteil ist nicht erhalten, doch die Kontur zeigt sich noch deutlich an der Ostfassade.
Der lange fünfgeschossige Gebäuderiegel mit flachem Satteldach zeigt sich wie seine Nachbargebäude in gelber Klinkerfassade mit abgestuften Pfeilervorlagen und Segmentbogenfenstern in unterschiedlichen Höhen. Als unverkennbares Zeichen eines Trockendienstgebäudes traten zu Produktionsende insgesamt zwölf Wrasenschlote auf der Nordseite des Daches deutlich hervor. Nach der Umnutzung zum Wohnhaus werden es noch zehn sein. Das Trockendienstgebäude ist im Kontext der Brikettfabrik Witznitz ein bedeutendes industrie-, wirtschafts- und technikgeschichtliches Zeugnis der Braunkohlenwirtschaft.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1912–1913

Quellen/Literaturangaben:
  • Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999.
  • Kraft, Marco: Wirtschaftsgeschichte der Witznitzer Kohlenwerke. In: Das Digitale Südraumarchiv, 2021. URL: http://suedraumarchiv.hvbola.de/docs/entstehung-eines-wirtschaftszweigs/wirtschaftsgeschichte-der-witznitzer-kohlenwerke/ (08.03.2022).
  • Müller, Steffen-Peter: Brikettfabrik Witznitz - Trockenhaus - Witznitzer Kohlenwerke. Auswertung Baugeschichte und Denkmalpflegerische Zielstellung. Unveröffentlicht 2021.
  • Bauaktenarchiv Borna, Witznitzer Werkstraße.

BKM-Nummer: 30200023

Trockendienstgebäude (Brikettfabrik Witznitz)

Schlagwörter
Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Trockendienstgebäude (Brikettfabrik Witznitz)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200023 (Abgerufen: 21. März 2025)
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