Die Gestaltung der schlichten Baukörper ist mit Sockel, Walmdach, Traufgesims und regelmäßiger Fassadengliederung formal noch in einer traditionellen Architektur verhaftet, weist jedoch mit der weitgehenden Typisierung der Gebäude und Vorfertigung der Bauteile weit in die Entwicklung des seriellen Massenwohnungsbaus. Charakteristisch für die streng gegliederten Putzfassaden sind leicht hochrechteckige Fenster in symmetrischer Anordnung zur Eingangsachse mit verglaster Rahmentür mit Segmentbogenleibung, höhenversetztem Treppenhausfenster und Halbrund- bzw. Rundfenster. Beim Haustyp 53/5 wird die Eingangsachse mit dem Halbrundfenster durch ein leichtes Hervortreten der beiden angrenzenden Fensterachsen risalitartig verstärkt.
Der Siedlungsteil mit typisierten Mehrfamilienhäusern für die Angehörigen des VEB Kombinats „Otto Grotewohl“ Böhlen ist im Kontext der Entwicklung von Böhlen zum Industrieort sozial- und ortsgeschichtlich sowie städtebaulich relevant.
(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1953–1954 (Mehrfamilienhaus)
Quellen/Literaturangaben:
- Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18205, B18422, B18458
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ Böhlen
- Entwurf: Entwurfsbüro für Hochbau, Leipzig
BKM-Nummer: 30100285